Artikel teilen:

Studie: Afrikas Gletscher bald verschwunden

Der Klimawandel zeigt sich nicht nur in der Eisschmelze an Polkappen und Alpengipfeln. Auch an den Fünftausendern in Afrika unweit des Äquators. “Schnee am Kilimandscharo” könnte es bald nur noch im Film geben.

Die wenigen Gletscher Afrikas könnten schon Mitte des Jahrhunderts Geschichte sein. Wie die Universität Erlangen-Nürnberg am Montag mitteilte, haben Geografen aus Franken mit Kollegen in Neuseeland, USA und Österreich den Abschmelzprozess analysiert. Demnach hat sich die Eisfläche Afrikas in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert. Seit ihrer ersten Kartierung um 1900 hätten die Gletscher über 90 Prozent ihrer Fläche verloren, hieß es. Dieser starke Rückgang sei erschreckend und zeige die Folgen des Klimawandels sehr deutlich.

Die Forschungsgruppe wertete über einen längeren Zeitraum täglich hochauflösende Satellitenfotos aus. So kamen Messergebnisse in den drei einzigen Gletscherregionen des Kontinents mit Gipfeln über einer Meereshöhe von 5.000 Metern zustande. Dazu zählen der höchste Gipfel Afrikas, der Kilimandscharo, im Norden Tansanias, der Mount Kenia und das Ruwenzori-Gebirge an der Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Ihre Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachorgan Environmental Research.

Am 5.985 Meter hohen Kilimandscharo schrumpfte demnach die größte Eisfläche Afrikas in 120 Jahren von 11,4 auf unter einen Quadratkilometer. Das zeige nicht nur, dass der Klimawandel schon lange begonnen habe, sondern auch, dass er rasend schnell weitergehe, sagte FAU-Forscherin Anne Hinzmann.