In einigen Ländern Südosteuropas hat selektive Abtreibung zu einem Bevölkerungsungleichgewicht geführt. Das berichtet das Fachportal Balkan Insight unter Berufung auf Interviews und UN-Daten. Demnach werden in betroffenen Ländern häufig Schwangerschaften abgebrochen, wenn Eltern erfahren, dass es sich bei dem Ungeborenen um ein Mädchen handelt.
Betroffen seien etwa Albanien und die Jugoslawien-Nachfolgestaaten Montenegro, Nordmazedonien und Kosovo. Hier würden Frauen nicht selten durch patriarchalische Normen zu Schwangerschaftsabbrüchen gedrängt. In Montenegro etwa, so fand das “Balkan Investigative Reporting Network” (BIRN) 2017 in einer Studie heraus, gebe es einen blühenden illegalen Markt für genetische Geschlechtsbestimmung. Der UN-Bevölkerungsfonds spricht von einer archaischen Praxis, von der vor allem auch Asien betroffen sei.