Das Bild einer Welt in Aufruhr und Krise hat der Rottenburger Bistumsleiter Clemens Stroppel in seiner Weihnachtspredigt gezeichnet. Die Folgen der Corona-Pandemie seien noch nicht verdaut, der Klimawandel bringe tödliche Trockenheiten, Überschwemmungen und Brandkatastrophen, die Kriege in Nahost und in der Ukraine töteten unschuldige Menschen. “Und wir erkennen keinen Friedenshorizont”, klagte Stroppel laut Redemanuskript an Heiligabend in Rottenburg.
“Alles scheint orientierungslos durcheinander, heillos haltlos. Krisenbewältigung will nicht gelingen, Frieden findet keinen Weg. Ängste, Wut, Hilflosigkeit und Ohnmacht machen sich breit, Dunkelheit in vielen Seelen”, sagte Stroppel. Viele stünden unsicher in einer Welt, “die aus den Fugen geraten scheint”.
Dennoch dürften Christen und Christinnen hoffen, dass Weihnachten der “Einbruch des Heils in eine Welt des Unheils” sei, sagte Stroppel. Um Leid, Umweltzerstörung und Existenzängste zu überwinden, wolle Gott durch die Menschwerdung Jesu die Welt menschlich machen. “Gott wirbt wehrlos in seiner Liebe um die Liebe der Menschen.”
Eindringlich rief Stroppel zum Schutz von Umwelt und Natur auf. Alle gemeinsam müssten die Natur schützen, “bewahren, pflegen, sie leben lassen, damit wir und unsere Kinder und Kindeskinder noch leben können”.
Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst Anfang Dezember leitet Stroppel das Bistum Rottenburg-Stuttgart bis zur Wahl eines neuen Bischofs.