Das katholische Bistum Dresden-Meißen verurteilt die Schändung eines Stolpersteins unweit der Geraer Pfarrkirche St. Elisabeth. Dabei sei vermutlich am Mittwoch die in den Boden eingelassene Gedenkplatte für den Priester Aloys Scholze (1893-1942) mit einem Hakenkreuz beschmiert worden, teilte ein Sprecher am Donnerstag in Dresden mit. Scholze gehörte zu den drei Priestern des ehemaligen Bistums Meißen, die im Konzentrationslager Dachau ihr Leben verloren.
Der Geraer Dekan Bertram Wolf sagte, Pfarrer Scholze sei ein Mann gewesen, der trotz größter Gefahren dem NS-Regime mutig die Stirn geboten und sein Engagement mit dem Leben bezahlt habe. Dass sein Andenken heute auf diese feige Weise beschmutzt werde, sei ein Affront, der Widerspruch verlange. Die Tat zeige, dass es immer noch Unbelehrbare gebe, die nichts aus der zerstörerischen Geschichte des Nationalsozialismus gelernt hätten.
Aloys Scholze wuchs in Dresden auf und studierte in Breslau Theologie. Von 1931 bis 1941 versah er das Pfarramt in Leutersdorf bei Gera. Nach der Machtübernahme der Nazis half er Verfolgten und Regimegegnern bei der Flucht über die nahe gelegene Grenze zur Tschechoslowakei. Die Fluchthilfe und seine regimekritischen Predigten führten im Mai 1941 zu seiner Verhaftung.
Am 1. September 1942 starb er krank und entkräftet im KZ Dachau. Scholzes Urne wird seit 2011 in einem Schrein am Seitenaltar der Dresdner Kathedrale aufbewahrt.