Knapp zwölf Prozent der Menschen in Sachsen sind schwerbehindert. Zum Jahresende 2023 gab es im Freistaat 454.115 schwerbehinderte Menschen, wie der Landesbeauftragte für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Michael Welsch, am Mittwoch in Dresden mitteilte. Das waren rund 11,8 Prozent der sächsischen Bevölkerung und 21.420 mehr als zur letzten Erhebung von Ende 2021. Die Steigerung entspreche in etwa der Einwohnerzahl Glauchaus.
Spitzenreiter bei den Zuwächsen seien der Landkreis Görlitz mit einer Steigerung von rund 2.300, Leipzig mit rund 2.200 und der Landkreis Bautzen mit rund 2.000 schwerbehinderten Menschen. Die Steigerungen beträfen mit allein 16.000 Personen überproportional die Bevölkerungsgruppe 60 plus.
Dabei sei nur rund jede 20. Behinderung angeboren. „Die meisten Behinderungen werden im Laufe des Lebens durch Erkrankungen und Unfälle erworben“, erklärte der Landesinklusionsbeauftragte: „Jeder kann jederzeit damit konfrontiert werden. Und es werden immer mehr Betroffene.“
Bei der demografischen Entwicklung in Sachsen werde sich dieser Trend weiter fortsetzen. Bereits heute betrage das Durchschnittsalter der Sachsen rund 48 Jahre.
Welsch fordert deshalb eine flächendeckend inklusive Infrastruktur. Es müsse mehr barrierefreier Wohnraum geschaffen werden und ÖPNV sowie ärztliche Versorgung müssten barrierefrei sein. „Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal einer modernen Gesellschaft, welche neben den Menschen mit Behinderungen auch Familien mit Kindern zugutekommt und den Kommunen einen wirtschaftlichen Standortvorteil bringt“, betonte er.