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Statistik: Wenig Wandel in der klassischen Musik

Wie sah das Jahr 2024 in Sachen klassischer Musik aus? Laut einer neuen Statistik dominieren weiße Männer, ob tot oder lebendig, ob als Komponist oder Dirigent, weiter die Spielpläne. Doch Frauen holen auf.

Der österreichische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) wird am häufigsten in den Konzerthallen und Opernhäusern der Welt aufgeführt. Das teilte das Online-Portal für klassische Musik, bachtrack.com, am Montag in London mit. An diesem Tag jährte sich der Geburtstag Mozarts zum 269. Mal.

Fast ebenso beliebt wie Mozart sind demnach Ludwig van Beethoven (1770-1827), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Johannes Brahms (1833-1897) und Franz Schubert (1797-1828). Sie nehmen in der aktuellen bachtrack.com Statistik die nachfolgenden Plätze ein. Eine Frau hat es nicht in die Top Ten der meistaufgeführten Komponisten geschafft, die ausnahmslos von Verstorbenen dominiert wird.

Bachtrack.com ist die nach eigenen Angaben größte Online-Suchmaschine für Veranstaltungen klassischer Musik. Sie hat für 2024 insgesamt 30.774 Konzert-, Opern- und Tanzaufführungen in 48 Ländern der Welt erfasst.

Zeitgenössische Musik machte nach Angaben von bachtrack.com rund 13 Prozent auf den Spielplänen des Jahres 2024 aus. Am häufigsten wurde die Musik des US-Amerikaners John Williams (92) aufgeführt. Williams schrieb unter anderem die Musik für die Harry-Potter-Filme und “Schindlers Liste”. Auf Platz zwei führt das Portal Arvo Pärt (89) aus Estland, dahinter den US-Amerikaner Philip Glass (87).

Caroline Shaw (42), US-Musikerin und Geigerin, ist die am häufigsten aufgeführte lebende Komponistin. Sie liegt auf Platz vier der Statistik. Die russische Komponistin Sofia Gubaidulina (93) ist indes auf den zehnten Platz gerutscht. Diesmal führt die Auswertung mit Shaw und Gubaidulina nur zwei lebende Komponistinnen in den Top Ten auf; im Jahr zuvor waren es noch vier. Insgesamt wurden mit Ausnahme von Schweden und Japan in den anderen von bachtrack.com ausgewerteten Ländern etwas weniger zeitgenössische Musik auf den Spielplan gesetzt als noch 2023.

Die Berliner Philharmoniker haben ihren Spitzenplatz als das meistbeschäftigte Orchester verloren. Gemäß der Statistik von bachtrack.com sind sie hinter das Toronto Symphony Orchestra auf den zweiten Platz gefallen. Letzteres hatte in der Statistik für 2023 noch den zehnten Platz belegt.

Der Finne Klaus Mäkelä (29) war gemäß bachtrack.com 2024 der am meisten beschäftigte Dirigent. Er verdrängte demnach den Letten Andris Nelsons (46) von der Spitzenposition. Auf Platz drei liegt der tschechische Dirigent Jakub Hrusa (43), aufgestiegen vom vierten Platz 2023.

Unter den Top Ten der am meisten beschäftigten Dirigenten ist keine Frau. Nach Angaben von bachtrack.com stieg jedoch die Zahl der Engagements mehrerer bekannter Dirigentinnen deutlich. Dazu gehören Joana Mallwitz, Nathalie Stutzmann, Simone Young, Kristiina Poska und Marie Jacquot.

Das Portal weist allerdings darauf hin, dass Frauen am Dirigentenpult immer noch deutlich in der Minderheit seien. Laut der Statistik für 2024 wurden lediglich 13 Prozent aller Konzerte von Frauen dirigiert; 2023 waren es noch weniger, nämlich 11 Prozent. Unter den 50 meistbeschäftigten Dirigenten findet man laut bachtrack.com lediglich 5 Frauen, unter den 100 meistbeschäftigten Dirigenten insgesamt 13.

Anders sieht es in den Top Ten der Violinisten aus. Dort sind nach der Erhebung von bachtrack.com ebenso viele männliche wie weibliche Solokünstler vertreten; angeführt von dem Deutsch-US-Amerikaner Augustin Hadelich (40) vor Renaud Capuçon. Auf den Plätzen drei, vier und fünf folgen Isabelle Faust, Lisa Batiashvili und Patricia Kopatchinskaja.

Bei den Cellisten finden sich noch drei Frauen in den Top Ten, die von dem Briten Sheku Kanneh-Mason (25) angeführt wird. Das sind laut bachtrack.com Sol Gabetta aus Argentinien auf Platz drei, die Österreicherin Julia Hagen auf fünf und die US-Amerikanerin Alisa Weilerstein auf zehn. Bei den Pianisten schaffte nur die Chinesin Yuja Wang (37) einen Platz in den Top Ten. Sie nimmt laut bachtrack.com den zweiten Platz hinter dem Russen Daniil Trifonov (33) ein.