Kurz vor Beginn des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover meldet die Region Hannover deutlich sinkende Mitgliederzahlen bei den Kirchen vor Ort. Danach gehören von den rund 1,2 Millionen Menschen in der Region gegenwärtig etwa 335.000 der evangelischen Kirche an, wie die Region am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem Anteil von rund 28 Prozent. In der Stadt Hannover seien es rund 127.000 bei einer Gesamtbevölkerung von 558.000 – ein Anteil von 23 Prozent.
Auch die Städte rings um Hannover liegen laut Statistik unter der Marke von 30 Prozent, wie es hieß. In 21 Dörfern der Region seien es mehr als 50 Prozent. Am höchsten sei der Anteil der Evangelischen an der Gesamtbevölkerung mit 63 Prozent in Lutter nördlich von Hannover. Je größer die Gemeinde oder die Stadt sei, desto geringer falle der Anteil der Protestanten aus. Bei den Evangelischen über 30 Jahren seien durchgängig mehr Frauen als Männer kirchlich eingetragen.
2014 habe die Zahl der Kirchenmitglieder noch gleichauf mit der Zahl der Konfessionslosen gelegen, erläuterten die Statistiker. Seitdem sei die Zahl der Evangelischen weiter gesunken, die Zahl der Mitglieder von Freikirchen allerdings deutlich gestiegen. Alles in allem sinke die Zahl der Protestanten stärker als die der Katholiken. Die katholische Kirche könne einen Teil der Verluste durch Zuwanderung ausgleichen. Setze sich dieser Trend fort, könne es dazu kommen, dass es in der Region erstmals seit der Reformation mehr Katholiken als Protestanten gebe.
Hannover gilt traditionell eigentlich als Hochburg der Protestanten – hier hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihren Sitz, und hier wurde 1949 der evangelische Kirchentag gegründet. Die Stadt Hannover war 1533 zum evangelischen Bekenntnis übergegangen. Zum 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag werden vom 30. April bis zum 4. Mai rund 100.000 Dauerteilnehmer in der Leinestadt erwartet. Das Treffen steht unter dem Motto „Mutig – stark – beherzt“.