Prachtbau, Putschschauplatz, Treffpunkt: Münchens Feldherrnhalle war und ist einiges. In den kommenden drei Jahren soll sie nun komplett überholt und instandgesetzt werden.
Angekündigt war die Renovierung der Münchner Feldherrnhalle schon länger. Nun ist es endlich soweit. Am Mittwoch gaben Finanzminister Albert Füracker und Bauminister Christian Bernreiter (beide CSU) den Startschuss. In den kommenden drei Jahren soll das markante und geschichtsträchtige Bauwerk am Odeonsplatz restauriert werden. Der Freistaat investiere dafür bis zu 12,15 Millionen Euro. Die letzte große Instandsetzung fand den Angaben zufolge vor 60 Jahren statt.
“Die Feldherrnhalle ist prägend für das Münchner Stadtbild zwischen Residenz, Hofgarten und Theatinerkirche. Sie ist Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen, aber auch ein Ort der Reflexion über die Geschichte Deutschlands und wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur”, erklärte Füracker. Bernreiter führte aus, dass eine neue Stahlkonstruktion im Dachraum über den Gewölben geplant sei, um die Tragwerkskonstruktion zu sichern. Außerdem sollen die Fassaden saniert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert werden. “Mit einer energieeffizienten LED-Beleuchtung tragen wir energetisch zur Nachhaltigkeit bei”, so der Minister.
Die Bauarbeiten starten laut Mitteilung damit, dass Gerüste und ein Bauzaun aufgestellt werden. Letzter werde im Laufe des Frühjahrs ansprechend gestaltet und mit Informationstexten ausgestattet. Im Rahmen der Maßnahmen sollen sämtliche Natursteinoberflächen instandgesetzt sowie die umlaufende Balustrade statisch gesichert werden. Zudem werde die nicht mehr originale Freitreppe aus Muschelkalk ertüchtigt. Die großen Bronzefiguren im Halleninneren würden gereinigt, die Rückwand werde neu verputzt.
Errichtet wurde die Feldherrnhalle unter König Ludwig I. von Bayern von 1841 bis 1844 nach dem Vorbild der “Loggia dei Lanzi” in Florenz. Die Entwürfe lieferte Friedrich von Gärtner. Der Monarch wollte der bayerischen Armee und ihren siegreichen Feldherrn ein Denkmal setzen. Die Bronzestandbilder von Graf Johann T’Serclaes von Tilly und Fürst Carl Philipp von Wrede wurden nach Entwürfen von Ludwig von Schwanthaler aus eingeschmolzenen Kanonen gegossen. Der Volksmund lästert bisweilen, dass “der eine kein Feldherr und der andere kein Bayer” gewesen sei.
Nach 1933 wurde der Bau zu einem Kultort der Nationalsozialisten. Am 9. November 1923 war Adolf Hitler mit gewaltbereiten Anhängern zur Feldherrnhalle marschiert, um einen politischen Umsturz herbeizuführen. Beim blutigen Zusammenstoß mit der Bereitschaftspolizei starben 18 Menschen. Der NS-Bewegung galten die umgekommenen Putschisten als frühe Märtyrer.