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Stadtdekan: Freie Wahlen sind ein hohes Gut

Kirchenvertreterinnen und -vertreter haben am Wochenende in Nürnberg das Motto ihrer Initiative zur Bundestagswahl „Für Menschenwürde, für Nächstenliebe, für Zusammenhalt. Mit Herz und Verstand“ in den Mittelpunkt gestellt. Der Pfarrer der Gemeinde St. Johannis, Ulrich Willmer, feierte einen Gottesdienst in der Friedenskirche mit dem Demokratiepakt „Zammrüggn“. In der Predigt appellierte er mit Blick auf die tödlichen Taten von Magdeburg oder Aschaffenburg, keine einfachen Lösungen zu präsentieren, sondern genau hinzuschauen. Er hätte sich nach den Ereignissen ein „Zammrüggn“, ein gemeinsames Innehalten und Nachdenken gewünscht.

Willmer, der auch Mitglied der Landessynode ist, sagte in seiner Predigt, „keine und keiner kann sich wegducken“. Politische Verantwortung hätten alle Bürgerinnen und Bürger. Wer sage, er kümmere sich nicht um Politik und gehe nicht wählen, verzichte darauf, seiner Stimme Gewicht zu geben. In der vergangenen Woche seien im Bundestag Entscheidungen getroffen worden, die zeigten, „dass die Kirche klar Position beziehen muss“, sagte Willmer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Im Newsletter des evangelischen Dekanats Nürnberg und in den sozialen Medien rief am Wochenende der evangelische Stadtdekan Jürgen Körnlein zur Stimmabgabe bei der Bundestagswahl auf. „Demokratie und freie Wahlen sind ein kostbares Gut und keine Selbstverständlichkeit“. Er gehe wählen, um den „Geist des Grundgesetzes“ zu stärken.

Die Rummelsberger Diakonie rief ebenfalls auf, wählen zu gehen. In ihrem Aufruf stellt sie fest, dass alle Menschen das Recht auf Teilhabe, Hilfe und auf eine eigene Meinung hätten. Die Mitarbeitenden der Rummelsberger Diakonie würden täglich rund 13.000 Menschen in ganz Bayern begleiten. „Um sie in Würde und Wertschätzung weiterhin professionell unterstützen zu können, brauchen wir verlässliche und starke Partnerinnen und Partner in der Politik“. Nichts dürfe die Gleichberechtigung von Menschen beeinflussen. Die Rummelsberger Diakonie stehe für Teilhabe und Inklusion.

Die katholische Stadtkirche Nürnberg und die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) hatten am Freitag gemeinsam an die Wahlberechtigten appelliert, zur Bundestagswahl zu gehen und ihre Stimmen für „Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt“ abzugeben. Sie sollten Parteien ankreuzen, „die für eine menschenwürdige, soziale, verantwortungsvolle und zukunftsgerichtete Politik stehen“, heißt es in einer Mitteilung.

„Als Christen steht bei uns die Menschenwürde im Mittelpunkt. Wir machen da ein Kreuz, wo man sich für Menschenrechte einsetzt“, sagte CPH-Akademiedirektor Siegfried Grillmeyer. Wählen sei nicht nur ein Recht, sondern auch ein Privileg, an der Demokratie mitzuwirken. (00/0366/02.02.2025)