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Sprengel Museum lädt zur Entdeckung der Malerin Grete Jürgens ein

Hannover (epd). Das hannoversche Sprengel Museum zeigt ab dem 22. Februar 2025 eine der bislang umfassendsten Schauen zum Werk der 1899 in Osnabrück geborenen Malerin Grethe Jürgens. Die Ausstellung biete eine seltene Gelegenheit, die Künstlerin, „die lange in der Wahrnehmung hinter anderen Vertreterinnen und Vertretern der Neuen Sachlichkeit stand, in ihrer Schaffensbreite zu entdecken“, teilte das Sprengel Museum mit.

Jürgens nahm 1919 an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Hannover ein Grafik-Studium auf und lernte in dieser Zeit Künstlerinnen und Künstler wie Gerta Overbeck, Ernst Thoms, Friedrich Busack und Erich Wegner kennen, die die Neue Sachlichkeit in der niedersächsischen Landeshauptstadt prägten. Schon früh widmete sich Jürgens charakterstarken Porträts und Stadtlandschaften und etablierte später mit sachlichen, distanzierten Darstellungen von Arbeiterinnen und Arbeitern sowie von Menschen am Rand der Gesellschaft eine von nüchternem Realismus geprägte Bildsprache.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste sich Jürgens in der Reichskammer der bildenden Künste registrieren, war aber kein Mitglied der NSDAP und entging Beschlagnahmungen. Sie passte sich den veränderten Bedingungen an, wandte sich Landschaften, Pflanzen und anderen unverfänglichen Naturmotiven zu.

Nach dem Krieg schuf Jürgens mit den „Trümmerbildern“ einzigartige Dokumente des zerstörten Hannovers. Ab den 1950er Jahren wandte sich die Künstlerin auch abstrakten Kompositionen zu. Sie starb 1981 in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Rund 150 Werke aus Jürgens rund 370 Arbeiten zählenden Nachlass, dazu zahlreiche Dokumente, sind den Angaben zufolge bis zum 15. Juni kommenden Jahres im Sprengel Museum zu sehen. Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog.