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Speyerer Bischof Wiesemann: Weihnachten wirkt als Gegengift

Momente der Stille? Gibt es kaum im oft hektischen Alltag – vielleicht aber an Weihnachten. Der Speyerer Bischof mahnt auch mit Blick auf den Magdeburger Anschlag, nur in der Stille entstehe ein Raum echten Mitfühlens.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat an Weihnachten dazu aufgerufen, bewusst Momente der Stille zu suchen. “In dieser Stille wächst die Hoffnung, die wir so dringend brauchen”, sagte Wiesemann in seiner Weihnachtspredigt laut Manuskript. Nur Stille könne “immun machen gegen alle unscheinbaren Anfänge des Wahnsinns”, sagte Wiesemann auch mit Blick auf den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

Die Details zum Tatmotiv machten fassungslos: “Wie irre und doch real sind die Spielarten möglicher Radikalisierung von Menschen, die in ihnen offenbar selbst den letzten Rest menschlicher Empfindung zum Verstummen bringen!” Weihnachten wirke hingegen “wie ein Gegengift zur Machtvergiftung unserer Zeit”, sagte Wiesemann.

Nur in der Stille entstehe “der Raum des echten Zuhörens, Wahrnehmens, Mitfühlens”, sagte Wiesemann. Das gelte für einen respektvollen Dialog in der katholischen Kirche ebenso wie für die allgemeine demokratische Kultur. “Der Faschismus, der sich in unserer heutigen Welt wieder nicht nur bei uns, sondern weltweit, in unterschiedlichen Spielarten breitmacht, hat immer etwas Lautes, unsensibel Lärmendes, Machtergreifendes”, sagte Wiesemann.