Sperlinge, Meisen und Finken sind bei der diesjährigen “Stunde der Wintervögel” in Bayern am häufigsten gezählt worden. Unter den meistgesichteten Arten ist auch eine, die hierzulande gar nicht brütet.
Der Spatz hat’s gleich zweimal aufs Siegertreppchen geschafft: Wie im Vorjahr ist der Haussperling die meistbeobachtete Art bei der Umweltbeobachtungsaktion “Stunde der Wintervögel” 2025 im Freistaat. Das teilte der bayerische Naturschutzverband LBV am Montag im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. Kohlmeise und Feldsperling folgen auf den Plätzen 2 und 3, danach Blaumeise, Amsel, Buchfink, Bergfink, Elster, Grünfink und Rabenkrähe. Wenn es allerdings darum gehe, welcher Vogel in den meisten bayerischen Gärten vorkomme, habe die Kohlmeise den Schnabel vorn, hieß es.
Die rund 26.500 Teilnehmer hätten vom 10. bis 12. Januar fast 600.000 Vögel im Freistaat gezählt, so der LBV. Das seien im Durchschnitt 31,3 Vögel und 8,2 Arten pro Zählort. “Auch wenn das wieder etwas mehr als im vergangenen Jahr ist, zeigt uns der langfristige Trend bei der Aktion leider dennoch, dass die Anzahl und Vielfalt der gemeldeten Vögel im Mittel abnimmt”, erklärten die Naturschützer. 2009 habe der Mittelwert der Vögel je Garten noch bei fast 37 gelegen.
Der LBV machte zudem auf Besonderheiten bei der Zählung aufmerksam: “Eine Art begeisterte dieses Jahr besonders viele Teilnehmende – der Bergfink, ein Wintergast aus Skandinavien und Nordosteuropa, den viele zum ersten Mal überhaupt sahen.” In den Wäldern Schwedens gebe es aktuell nicht genug Buchensamen, um die dort brütenden Millionen Bergfinken durch den Winter zu füttern. Auf der Suche nach Nahrung flögen die Tiere weit gen Süden.
Ferner bestätigten die zahlreichen Meldungen des Hausrotschwanzes, dass immer mehr Zugvögel, die eigentlich im Mittelmeerraum überwinterten, inzwischen wegen des Klimawandels ganzjährig im Freistaat blieben. Das gelte etwa auch für Star, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp.
Darüber hinaus teilte der LBV mit, die Zahl der Amsel-Beobachtungen sei rückläufig, allerdings noch nicht besorgniserregend. “Ausschlaggebend für die wenigeren Beobachtungen ist möglicherweise das Usutu-Virus. Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung.”
Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 11. Mai im Rahmen der “Stunde der Gartenvögel” statt. Organisiert werden beide Aktionen vom LBV und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu).