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Sozialverband fordert faire Chancen für Kinder

Kinderschminken, Süßigkeiten, Hüpfburgen. Zum internationalen Kindertag am Sonntag gibt es viele Angebote. Die Forderungen des Sozialverbands Deutschland gehen jedoch weit darüber hinaus.

Kinderrechte gehören in den Mittelpunkt von Gesellschaft und Politik – dies fordert Michaela Engelmeier, Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland, zum internationalen Kindertag am 1. Juni. “Es reicht nicht, Kindern an ihrem Ehrentag ein Lächeln zu schenken”, sagte sie am Freitag. Stattdessen sei entschlossenes politisches Handeln nötig. Kinder in Deutschland benötigten faire Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben.

Laut Engelmeier sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Kinder von Armut betroffen. Dies habe dramatische Folgen für Bildungschancen, soziale Teilhabe und Gesundheit. “Diese Zahlen dürfen uns nicht nur empören, sie müssen uns zum Handeln verpflichten. Kinderarmut ist kein Schicksal, sondern Ergebnis politischer Versäumnisse. Wer das ändern will, muss endlich liefern”, so Engelmeier.

Leistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Teile des Bildungs- und Teilhabepakets müssten in einer einzigen, transparenten Leistung gebündelt werden. Nur so könne verhindert werden, dass Familien durch bürokratische Hürden von Unterstützung ausgeschlossen würden. “Die Leistungen müssen leicht zugänglich sein, digital anwendbar und automatisch ausgezahlt werden – ohne, dass Familien sich durch komplizierte Anträge kämpfen müssen”, sagte Engelmeier. Dafür sei eine zentrale Anlaufstelle unerlässlich.

Nachholbedarf gibt es laut dem Sozialverband auch bei der schulischen Bildung. Zur Vorbereitung auf die digitale Welt forderte er die Einführung eines Schulfachs “Medienkompetenz” an allen weiterführenden Schulen. Dabei gehe es auch um digitale Selbstbestimmung, Datenschutz und einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen und sozialen Medien.

Für Kinder gibt es gleich mehrere Aktionstage: Der internationale Kindertag am 1. Juni hat seinen Ursprung in der ehemaligen DDR und war dort ab 1950 ein Feiertag für Kinder. Die Vereinten Nationen erinnern mit dem internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November an die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Der Weltkindertag in Deutschland wird am 20. September begangen. In Thüringen ist dieser ein gesetzlicher Feiertag.