In Thüringen haben einer Umfrage zufolge bereits rund ein Drittel (35,42 Prozent) der Organisationen und Einrichtungen soziale Angebote und Leistungen aus finanziellen Gründen eingeschränkt oder ganz eingestellt. Rund die Hälfte (53,61 Prozent) der Befragten gingen davon aus, kurzfristig Angebote und Leistungen weiter reduzieren zu müssen, teilte der Landesverband des Paritätischen am Dienstag in Nesse-Apfelstädt (Kreis Gotha) mit.
Bundesweit mussten der Online-Umfrage zufolge bereits 40 Prozent der Einrichtungen von Diakonie, Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Paritätischem ihre Leistungen einschränken. Die Befragten bezifferten die Kostensteigerungen seit Anfang 2022 auf durchschnittlich 16 Prozent. Durch Umschichtungen und höhere Gebühren für ihre Klienten erzielten drei Viertel der Einrichtungen Einsparungen. Man komme jetzt aber an die Grenzen des Machbaren, hieß es. 94 Prozent der sozialen Dienste gehen nicht davon aus, dass sie weitere Kostensteigerungen kompensieren können.
Nach Angaben der Verbände belaufen sich die geplanten Einsparungen in der Wohlfahrtspflege auf insgesamt 25 Prozent. Bei den Freiwilligendiensten soll in den kommenden beiden Jahren ein Drittel des Etats gestrichen werden. Der Haushalt für 2024 wird im November abschließend vom Bundestag beraten.
Die Verbände-Umfrage fand von Ende September bis zum 10. Oktober statt und ist nicht repräsentativ. Die knapp 2.770 befragten Dienste und Einrichtungen sind im Sozial- und Gesundheitswesen tätig, vom Pflegeheim bis zur Schuldnerberatung. Für Thüringen wurden 106 Fragebögen ausgewertet.