Das Diözesanmuseum Freising wartet ab 8. Oktober mit zwei Sonderausstellungen auf: Die eine widmet sich dem heiligen Franziskus von Assisi, die andere dem Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith. Deren für das Diözesanmuseum gestaltete Kapellenskulptur “Mary”s Mantle” wird der Münchner Kardinal Reinhard Marx am 7. Oktober segnen. Beide Schauen sind bis 7. Januar 2024 zu sehen.
Museumsdirektor Christoph Kürzeder nannte Franziskus den “Superstar unter den Heiligen”. In seiner konsequenten Christusnachfolge und seinem radikalen Armutsideal fasziniere Franziskus (1181-1226) bis heute. Viele Künstler habe er zu großen Werken inspiriert. Kirche und Gesellschaft hätten auf seine Provokation reagiert: Franziskus sei zum Revoluzzer stilisiert worden, zum kirchenkonformen Asketen, zum Romanhelden und ersten “Ökoapostel”.
Die Schau versammelt herausragende Werke. Dazu gehören früheste Franziskus-Darstellungen aus dem 13. Jahrhundert wie etwa die berühmte Franziskustafel aus Pescia, die erstmals außerhalb Italiens zu sehen sei. Dazu kommen Werke von Tizian über Caravaggio oder Orazio Gentileschi bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen in Film, Literatur und Frömmigkeit. Die Ausstellung wolle angesichts aktueller Krisen auch die Frage stellen, ob insbesondere die Kirche heute wieder eine solche Leitfigur brauche, sagte Kürzeder.
Werke moderner Kunst werden den Besucherinnen und Besuchern in “Empathy” präsentiert. Es handelt sich um eine Auswahl von Arbeiten der 1954 in Nürnberg geborenen und in New Jersey aufgewachsenen Künstlerin Kiki Smith aus den vergangenen beiden Jahrzehnten. Darunter finden sich Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Tapisserien.
Mit der vier mal vier Meter großen, acht Meter hohen begehbaren Raumskulptur “Mary”s Mantle” ist nach Berlinde De Bruyckeres “Arcangelo” und James Turrells “A Chapel for Luke” das dritte große zeitgenössische Kunstwerk für das Diözesanmuseum nach dessen Wiederöffnung im Herbst 2022 entstanden. Das Werk ist der Muttergottes in Gestalt der Schutzmantelmadonna gewidmet. Zur Ausstattung der Kapellenskulptur zählt unter anderem ein von der Künstlerin gestaltetes und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt München gefertigtes Glasfenster. Der Bau neben dem Museum ist aus recycelten Dachziegeln aufgemauert. Sie stammen von der alten Ruhpoldinger Pfarrkirche.