Ab 12. April wird in der Staatlichen Bibliothek Ansbach eine Sonderausstellung zur „Stalingrad Madonna“ von Kurt Reuber (1906-1944) zu sehen sein. Anlass ist dessen 80. Todestag am 20. Januar, wie der Freundeskreis Kurt Reuber mitteilte. Die Ausstellung soll an den nordhessischen Pfarrer, Truppenarzt und Bildenden Künstler Reuber erinnern, der am 20. Januar 1944 mit 38 Jahren im Kriegsgefangenenlager Jelabuga an Fleckfieber starb.
Reubers Holzkohlezeichnung zeigt Maria mit ihrem Kind eng aneinandergeschmiegt, eingehüllt von einem weiten Tuch. Den Rahmen bilden die Worte „Weihnachten im Kessel 1942. Licht Leben Liebe“. Kurt Reuber zeichnete die „Madonna mit Kind“ Weihnachten 1942 in der Schlacht um Stalingrad für seine Kameraden als spirituellen Gegenpol zum Sterben in Schützengräben, Bunkern und Ruinen. Das Original hängt seit August 1983 in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Die Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Ansbach soll einerseits an den Schöpfer des Kunstwerks erinnern. Der in Kassel geborene Kurt Reuber hatte Theologie in Bethel, Tübingen und Marburg studiert, ab April 1933 war er Pfarrer im nordhessischen Wichmannshausen und studierte parallel dazu Medizin in Göttingen. 1938 promovierte er, 1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen und ab November 1942 als Truppenarzt in der Schlacht von Stalingrad eingesetzt. Die Schau soll andererseits auch an die Wirkungsgeschichte des Madonnen-Bildes erinnern, das im Nachkriegsdeutschland als „evangelische Ikone“ vielfach als Mahnung zum Frieden verwendet wurde.
Die Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Ansbach wird bis 8. Mai zu sehen sein.