Artikel teilen:

So geht es nach dem Tod des Papstes weiter

Im April 2024 wurde auf Bitten von Papst Franziskus der Ritus für die Beerdigung eines Papstes vereinfacht. Die Anpassungen erfolgten im Sinne der Kurienreform vom März 2022 und sind in dem Buch mit dem lateinischen Titel „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ veröffentlicht. Erzbischof Diego Ravelli, der Päpstliche Zeremonienmeister, sagte bei der Vorstellung damals: „Der erneuerte Ritus unterstreicht, dass die Beerdigung des Papstes die eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt“. Papst Franziskus war am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta gestorben. Er wird am Samstag beigesetzt.

NACH DEM TOD:

Der Leichnam des verstorbenen Papstes wird nicht wie bisher in drei Särge aus Zypresse, Blei und Eiche gebettet. Er wird nun in einem einzigen Holzsarg mit einem inneren Zinksarg aufgebahrt. Vom Wohnort des Papstes wird der Sarg direkt in den Petersdom gebracht. Die Zwischenstation, eine vorherige Überführung in den Apostolischen Palast, wurde gestrichen. Die Gläubigen können im Petersdom am offenen Sarg Abschied nehmen – der Leichnam des Papstes wird nicht mehr wie noch Papst Benedikt XVI. auf einer erhöhten Bahre (Katafalk) ausgestellt. Am Abend vor der Beerdigungsmesse, die auf dem Petersplatz vor der Basilika stattfindet, wird der Sarg geschlossen.

DIE BEISETZUNG:

Nach den neuen Regeln muss der Papst nicht mehr zwingend in der Vatikanbasilika beigesetzt werden. Franziskus hatte bereits im Dezember 2023 in einem TV-Interview verkündet, in der Basilika Santa Maria Maggiore, nahe des römischen Hauptbahnhofs, beigesetzt werden zu wollen. Der Ritus der Beisetzung wurde gestrafft. Auch die Gebets- und biblischen Texte wurden gründlich überarbeitet. Mit der Beisetzung des Papstes beginnen die so genannten Novendalien, die eine neuntägige Trauerzeit bezeichnen. Jeden Tag wird in dieser Zeit im Petersdom eine Messe für den verstorbenen Papst gelesen. Die Feiern sind öffentlich und können von allen Gläubigen besucht werden.

DAS POLITISCHE:

Ist ein Papst gestorben, beginnt die Sedisvakanz (lat. sedes – Sitz; lat. vacare – frei sein), die Übergangszeit zwischen zwei Pontifikaten. In dieser übernimmt der Kardinal-Kämmerer die Amtsgeschäfte, aktuell ist das der irisch-amerikanische Kardinal Kevin Farrell. Außer dem Kardinal-Kämmerer verlieren die Chefs fast aller Vatikan-Behörden, auch der Kardinal-Staatssekretär, mit dem Tod des Papstes ihr Amt – in der Sedisvakanz sind geschäftsführend die Sekretäre zuständig.

Während der Sedisvakanz versammeln sich die Kardinäle täglich zur so genannten Generalkongregation, um das Konklave, also die Wahl des künftigen Papstes, vorzubereiten. Sie legen den Zeitplan für die Beisetzung des verstorbenen Papstes fest, verlesen dessen Testament und regeln die Einberufung des Konklaves.

WEITERE ÄNDERUNGEN:

Erst im Mai 2023 hat Papst Franziskus ein weiteres Detail für die Zeit nach seinem Tod geregelt. In der Zeit der Sedisvakanz bleibt neben dem Kämmerer auch der Generalrevisor des Heiligen Stuhls im Amt. Dieses Amt hatte Franziskus selbst im Jahr 2014 neu eingerichtet. Der Generalrevisor ist für die finanziellen Angelegenheiten zuständig, prüft die Bilanzen der Vatikan-Behörden und meldet dem Wirtschaftsrat, sollten ihm Unregelmäßigkeiten auffallen. Durch die Regelung für die Sedisvakanz soll sichergestellt werden, dass in der Zeit zwischen zwei Pontifikaten keine heimlichen Finanztransaktionen stattfinden.