Hamburg. Rund 25 evangelische und katholische Polizei-Seelsorger aus dem gesamten Bundesgebiet sind am 8. und 9. Dezember im Einsatz, wenn sich die 57 Außenminister der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Hamburg treffen. Etwa 10.000 Polizeikräfte werden das Gipfel-Treffen absichern, davon 6.000 aus anderen Bundesländern. Der katholische Polizei-Diakon Marc Meiritz aus Hamburg sieht den Einsatz aber vor allem als "Generalprobe" für den G20-Gipfel im Juli 2017 in der Hansestadt.
In 12-Stunden-Schichten werden die Seelsorger die Polizei bei ihrem Einsatz in Hamburg begleiten. Vordringliche Aufgabe sei es, vor Ort als Ansprechpartner präsent zu sein, sagt der evangelische Polizei-Pastor Patrick Klein. Oft sei es nur ein kleiner Plausch von wenigen Minuten. "Das reicht manchmal schon." Besucht werden auch Einsatzkräfte, die vor den Konsulaten Wache schieben. Klein: "Auch Langeweile kann eine belastende Situation sein."
Auch Gewalterfahrung ein Thema
Die Polizei selbst hält ein Team für die Psychosoziale Notfallversorgung bereit, das die Einsatzkräfte in Krisensituationen betreut. Ob im Einzelfall ein Psychologe oder ein Seelsorger zum Einsatz komme, hänge vor allem von den Wünschen der Betroffenen ab, sagt Klein. Dabei beschränke sich die Seelsorge nicht auf den konkreten Einsatz in Hamburg. "Wenn die Mutter eines Polizisten aus Bayern stirbt, dann sind wir an seiner Seite."
Wichtiges Thema in der Polizei-Seelsorge sind Gewalterfahrungen. Diakon Meiritz erinnert sich noch an die zitternde Polizistin, die während der gewalttätigen Demo im Hamburger Schanzenviertel kurz vor Weihnachten 2013 im Steinhagel stand. Selbst gestandene Polizisten hätten ihm nachher erzählt, dass sie solch eine Gewalteskalation in 25 Dienstjahren noch nicht erlebt hätten. Meiritz: "Da steckt immer noch ein Mensch drin."