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Siedlergewalt gegen mehrere palästinensische Dörfer

Erneut haben israelische Siedler palästinensische Orte in den besetzten Gebieten angegriffen. Menschenrechtler werfen der israelischen Armee vor, die Aufrufe zur Gewalt zu ignorieren und nicht einzugreifen.

Nach einem Terroranschlag mit drei toten Israelis ist es in der Nacht zu Angriffen radikaler jüdischer Siedler auf palästinensische Orte im Westjordanland gekommen. Wie örtliche Medien berichteten, setzten Dutzende Siedler in der Nacht zu Dienstag in mehreren palästinensischen Dörfern Fahrzeuge in Brand und warfen Fensterscheiben ein. Im Norden des besetzten Westjordanlands hatte ein Terrorist am Montag einen Bus beschossen und zwei Frauen und einen Mann getötet, bevor er flüchtete.

Die israelische Menschenrechtsgruppe “Jesch Din” warf der israelischen Armee in einem Beitrag auf der Plattform X (Dienstag) vor, nicht gegen die gewalttätigen Siedler einzuschreiten und öffentliche Aufrufe zur Gewalt gegen Palästinenser zu ignorieren. In der Nacht seien unter anderem die Dörfer Funduk, Turmusaja und Immatin im nördlichen Westjordanland angegriffen worden.

Unterdessen forderten die Richter des obersten israelischen Gerichts laut Bericht der Zeitung “Times of Israel” (Dienstag) die israelische Polizei bei einer Anhörung von Montag auf, das Versäumnis zu erklären, die Siedlergewalt im Süden des Westjordanlandes nicht einzudämmen. Das Gericht warf der Polizei Untätigkeit vor.

Die Bewohner des palästinensischen Dorfes Khirbet Zanuta hatten sich an das Gericht gewandt und den israelischen Sicherheitsapparat beschuldigt, gerichtliche Anordnungen zum Schutz der Dorfbewohner vor Gewalt missachtet zu haben. Die Bewohner waren im Oktober 2023 nach wiederholten Angriffen extremistischer Juden aus dem Dorf geflohen.

Die Gewalt von jüdischen Siedlern gegen Palästinenser hat seit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 ebenso wie der international als rechtswidrig eingestufte Ausbau von israelischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten stark zugenommen. Siedlungsbau und Siedlergewalt sorgen seit langem für internationale Kritik. Mehrere Länder hatten zuletzt Sanktionen gegen radikale Siedler und Siedlerorganisationen verhängt, darunter auch die EU.