Ältere Menschen fühlen sich laut Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) durch die Digitalisierung zunehmend ausgegrenzt. Jahrzehntelang hätten sie ohne Digitalisierung ihr Leben gut gemeistert. Nun fühlten Senioren “ihre Lebensleistung abgewertet, wenn jetzt überall da, wo es nicht mehr geht ohne Internet, Hürden aufgebaut werden, die es früher nicht gab”, sagte die Bagso-Vorsitzende Regina Görner der Mediengruppe Bayern. “Bei öffentlichen Dienstleistungen empfinden sie das völlig zu Recht als Diskriminierung.”
Görner äußerte sich anlässlich des Deutschen Seniorentag, der am Mittwoch in Mannheim beginnt. Sie forderte eine nutzerfreundlicher Gestaltung der Digitalisierung.
Senioren verunsichert durch hohe Pflegekosten
Zugleich verwies die Verbandschefin auf wachsende Verunsicherung der Senioren bei den Kosten für die Pflege. “Viele sorgen sich, ob ihre Rente ausreicht, wenn sie stationär pflegebedürftig werden”, sagte die Bagso-Vorsitzende. Die neue Bundesregierung müsse deshalb rasch Entlastungen, etwa durch die Begrenzung der Eigenanteile in den Heimen, herbeiführen. Außerdem müsse die Prävention gestärkt werden. “Die Zeit der Flickschusterei bei der Pflegeversicherung muss vorbei sein.”
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland forderte Görner zudem eine Grundgesetzänderung: Auch das Lebensalter müsse vor Diskriminierung geschützt werden. “Ich wäre zum Beispiel gerne Schöffin geworden. Aber Menschen in meinem Alter dürfen das nicht mehr machen”, sagte sie. “Wenn ältere Menschen bei Banken aufgrund ihres Alters keinen Kredit mehr bekommen, ist das ebenso wirklichkeitsfremd. Da muss nachgebessert werden.”