Bei einer Landwirtschaftsmesse wollen peruanische Kartoffelbauern Papst Leo XIV. würdigen. Das hat mit einem Witz von ihm zu tun. Die Bauern haben aber auch ein ernstes Anliegen.
Ein Essen ohne Kartoffeln in Peru? Das ist fast undenkbar. Die Knolle gehört zu den populärsten und wichtigsten Lebensmitteln. Davon können sich Besucher der Landwirtschaftsmesse “Gran Feria Agropecuaria Comas 2025” vom 31. Mai bis 1. Juni überzeugen. Mehr als 200 Erzeuger sind eingeladen: Landwirte, Viehzüchter, Kunsthandwerker. Es gibt Viehprüfungen, Lama-Rennen, Tanzwettbewerbe. Der Star ist aber: die peruanische Kartoffel – und die hat eine enge Verbindung zum frisch gewählten Papst Leo XIV.
Im Spanischen heißt Papst “Papa”, aber in Lateinamerika wird auch die Kartoffel “Papa” genannt. Leo XIV. war viele Jahre in Peru tätig, spricht fließend Spanisch und machte nach seiner Wahl eine lustige Bemerkung. “Sie haben mich aus Peru angerufen”, sagte er. “Und man teilte mir mit, dass es nicht mehr 4.000 Kartoffelsorten gibt, sondern nun sogar 4.001.” Nämlich zusätzlich die Sorte “Papa” Leo XIV. Der Wortwitz des US-amerikanischen Papstes mit peruanischem Pass könnte demnächst Wirklichkeit werden. Es gibt in Peru bereits Forderungen, eine Kartoffel nach dem neuen Kirchenoberhaupt zu benennen.
Die Kartoffelbauern aus Peru sind allerdings nicht nur stolz auf ihren “Papa”; sie hoffen auch auf seine Unterstützung bei einem ernsten Thema. Walter Espinoza, in Peru als “Hüter der Kartoffel” bekannt, bat den Papst um Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. Denn dieser beeinträchtigt die Knollen-Produktion in dem Andenstaat.
“Wir sind stolz darauf, ihn als Papst zu haben, und ich hoffe, dass ich ihn bald persönlich treffen kann, um ihm unsere Kartoffelsorten zu zeigen”, sagte Espinoza bei der Programmvorstellung der Comas-Landwirtschaftsmesse in der Provinz Junin. Dort – auf rund 3.300 Metern Höhe – spüren die 1.000 Einwohner die Auswirkungen des Klimawandels.
Papst Leo XIV. hat während seiner Zeit als Bischof in der Diözese Chiclayo selbst Überschwemmungen und Dürreperioden erlebt. Es gibt Bilder, die ihn in Gummistiefeln durch den Schlamm watend zeigen. “Der Klimawandel gefährdet die bäuerliche Landwirtschaft, die 83 Prozent der peruanischen Nahrungsmittelversorgung liefert”, heißt es in einer vor wenigen Wochen veröffentlichten Studie, die sich mit dem “Kampf um Ernährungssicherheit in den peruanischen Anden” beschäftigt. Verfasst wurde sie mithilfe der Nichtregierungsorganisationen Fovida und Oxfam.
Auch auf die Provinz Junin, Veranstaltungsort der bevorstehenden Messe, geht die Studie ein. Dort hätten seit 2015 Extremereignisse wie Hagelstürme und Fröste zugenommen. Darüber hinaus begünstigten Wassermangel 2023 und zu hohe Luftfeuchtigkeit im Jahr 2024 die Ausbreitung von Schädlingen, was die Kartoffelkulturen beeinträchtige.
Weil die Kartoffelproduktion in Peru eine so große Bedeutung hat, beschäftigt sich das Internationale Zentrum der Kartoffel in Lima seit Jahren damit, wie man das Nahrungsmittel widerstandsfähiger gegen den Klimawandel, aber ebenso gegen Pilzbefall oder Schädlinge machen kann. Die Forscher interessieren sich für Themen wie Trockentoleranz und untersuchen, ob beispielsweise eine frühere Blüte Kartoffeln bei Trockenheit robuster macht. Sie erforschen zudem, ob ein geringerer Wasserverlust über die Blätter oder besserer Zugang über längere Wurzeln möglich sind.