Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat vor der Generalversammlung der Sahel-Allianz zu stärkerem Engagement in der Region aufgerufen. „Es wäre fahrlässig, dieser Region mit einer der jüngsten Bevölkerungen der Welt den Rücken zu kehren – auch wenn die politischen Rahmenbedingungen die Zusammenarbeit erschweren“, erklärte sie am Montag in Berlin.
Die Ministerin kündigte an, in einigen Ländern noch stärker auf lokale Akteure und Nichtregierungsorganisationen zu setzen. „Jeder neue Job, jede Wasserleitung, jede Gesundheitseinrichtung, jede Ausbildungsstätte helfen, dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen“, sagte Schulze. Sie ist seit Juli 2023 Präsidentin der Sahel-Allianz und kandidiert für ein weiteres Jahr. Das Bündnis gilt als größte internationale Plattform zur Unterstützung von Entwicklungsinitiativen in den Sahel-Staaten.
Am 15. und 16. Juli findet in Berlin die Generalversammlung der Sahel-Allianz statt. Zu der Veranstaltung werden dem Entwicklungsministerium zufolge rund 150 Teilnehmende aus über 30 Staaten erwartet, darunter der mauretanische Wirtschaftsminister Abdessalam Ould Mohamed Saleh, die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften Jutta Urpilainen und der Vize-Präsident der Weltbank für West- und Zentralafrika Ousmane Diagana. Auch ein Austausch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen ist geplant.
Die Zusammenarbeit mit den Sahel-Staaten Mali, Niger und Burkina Faso gestaltet sich derzeit als schwierig. Die Machthaber aller drei Länder sind durch Militärputsche an die Macht gekommen und haben mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich gebrochen. Gleichzeitig steigt der russische Einfluss in der Region. Hinzu kommt, dass die Länder in der Sahelzone von verschiedenen Terrormilizen bedroht werden, die zum Teil mit Al-Kaida oder dem „Islamischen Staat“ verbündet sind.