Die Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb ist tot. Die Büchner-Preisträgerin von 2020 starb am Montagabend im Alter von 85 Jahren in Berlin, wie der Suhrkamp-Verlag am Dienstag bestätigte. Elke Erb lebte in Berlin und Wuischke in der Oberlausitz. Bei der Verleihung des Georg-Büchner-Preises hieß es vor vier Jahren, ihr poetischer Sachverstand habe mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West beeinflusst.
Elke Erb wurde am 18. Februar 1938 in dem kleinen Eifeldorf Scherbach geboren. 1949 siedelte sie mit der Familie nach Halle in die DDR über. Seit 1966 war sie freiberuflich als Schriftstellerin und Übersetzerin vorwiegend aus dem Russischen tätig. Ihr Werk versammelte Lyrik, Kurzprosa, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben.
Erbs erste Buchveröffentlichungen in der ehemaligen DDR waren „Gutachten, Poesie und Prosa“ (1975) und „Der Faden der Geduld“ (1978). Gemeinsam mit Sascha Anderson gab sie 1985 die Anthologie neuerer Literatur in der DDR „Berührung ist nur eine Randerscheinung“ heraus, die jedoch nur in der Bundesrepublik erscheinen konnte. 1987 veröffentlichte Erb den von der Kritik als epochal bezeichneten Band „Kastanienallee. Texte und Kommentare“. Zuletzt erschienen von ihr die Gedichtbände „Gedichtverdacht“ (2019) und „Das ist hier der Fall“ (2020).
Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1990 gemeinsam mit ihrem früheren Ehemann Adolf Endler (1930-2009) mit dem Heinrich-Mann-Preis der Berliner Akademie der Künste. 2019 erhielt sie zudem das Bundesverdienstkreuz.