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Ausstellung in Hamburg: Unsere Feste haben Ursprung in Antike

Feste feiern konnten schon die Menschen in der Antike. Das zeigt eine Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe unter dem Titel „Feste feiern!“

„Feste feiern!“ im Museum für Kunst & Gewerbe (MK&G) Hamburg widmet sich der Feierkultur
„Feste feiern!“ im Museum für Kunst & Gewerbe (MK&G) Hamburg widmet sich der Feierkulturepd/ Marcel Maack

Wie in alten und neuen Kulturen gefeiert wurde und wird, zeigt eine Ausstellung im Museum für Kunst & Gewerbe (MK&G) Hamburg. Im Mittelpunkt von „Feste feiern!“ (16. Februar bis 25. August) stehen Feierlichkeiten von der griechischen und römischen Antike vom 6. Jahrhundert vor Christus bis zum 3. Jahrhundert nach Christus. Für den zeitgenössischen Zugang sorgt ein Filmessay, der mit Ausschnitten aus Festen und Festivals wie dem Heavy Metal-Spektakel im schleswig-holsteinischen Wacken oder dem Münchner Oktoberfest sowie Einblicken in private Anlässe wie eine Trauerfeier in Hamburg oder eine aramäische Hochzeit in Ostwestfalen Parallelen antiker und heutiger Feste verdeutlicht.

Die Schau zeigt auf, dass Fest und Feier nicht das Gleiche sind. Der Schriftsteller Philochoros habe im 3. Jahrhundert vor Christus das Fest als mehrtägige Veranstaltung zu Ehren von Gottheiten und Helden beschrieben. Das Publikum erfährt: Feste gründen auf einer Ursache oder einem Anlass, und sie folgen einer Choreografie – mit Prozession, Ritual, Wettkampf sowie gemeinschaftlichem Essen und Trinken. Der Feier dagegen fehlt mindestens eines dieser Elemente, Menschen treten auf ihr eher zurückhaltend auf. Als Beispiel für eine Feier nennt die Schau Bestattungen.

Mythologischer Anlass und Feste im Geheimen

„Feste feiern!“ ist in vier Kapitel gegliedert. Anhand der Panathenäen, einem Fest zu Ehren der Göttin Athena, stellt sie im ersten Kapitel den klassischen Ablauf und die Gestaltung eines Festes vor und thematisiert den mythologischen Anlass. Und sie zeigt, dass es bereits damals Fanartikel und Souvenirs gab. Das zweite Kapitel widmet sich Gladiatorenspielen. Erkennbar wird, wie sich die Spiele, die ihren Ursprung in Bestattungsbräuchen haben, zu einem Eventspektakel entwickelt haben.

 

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Das dritte Kapitel behandelt Bestattungen und Begräbnisse. Das vierte Kapitel widmet sich Festen im Geheimen. Dabei geht es der Frage nach, welchen Einfluss der Mithraskult auf die Entwicklung der christlichen Festkultur hatte.

„Hau den Lukas“ mit langer Tradition

Zu sehen sind Exponate aus der Sammlung des MK&G sowie Leihgaben. Die Bandbreite reicht von der Trinkschale, die das Gefolge des Weingottes Dionysos in Rausch und Ekstase zeigt, bis hin zum Altar zu Ehren der Sonne und der Götter von Palmyra. Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg präsentieren eigene Arbeiten in Auseinandersetzung mit den antiken Exponaten.

Bei allem vermittelt die Schau eine zentrale Botschaft: Antike Feste sind Ursprung heutiger Festkultur. Frank Hildebrandt, Leiter der Sammlung Antike des MK&G, nennt als Beispiel für noch heute vorzufindende Wettkämpfe auf Festen die Jahrmarktsattraktion „Hau den Lukas“. Und er verrät: Sorgten Hooligans heute auf Fußballspielen für Unruhe, hätten sie das damals am Rande von Gladiatorenspielen getan. Hildebrandt ist Kurator der Ausstellung, zusammen mit Manuela von Rossem, zuständig für Kunst- und Designvermittlung im MK&G.

Ein Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Geplant sind Gruppen- und Kuratorenführungen sowie ein Museumsgespräch.