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Scharfe Kritik am Ausstieg

Kirchen und Hilfsorganisationen verurteilen US-Abkehr vom Pariser Abkommen

Washington – Nach der Abkehr der USA vom Pariser Klimavertrag haben mehrere wirtschaftsstarke Länder ihre Zusagen zum Kampf gegen die Erderwärmung bekräftigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, die Entscheidung werde alle, die sich dem Schutz der Erde verpflichtet fühlten, nicht aufhalten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte, US-Präsident Donald Trump begehe einen Fehler, der den Interessen seines Landes und des Planeten schaden werde.
Trump hatte den Rückzug der USA vom Pariser Klimaabkommen mit der Benachteiligung der Vereinigten Staaten begründet. Es vernichte Jobs in der US-amerikanischen Kohleindustrie. Während China und Indien ihren Treibhausgasausstoß weiter steigern dürften, müssten sich die USA einschränken, beklagte er. Seinem zugleich gemachten Angebot, das Abkommen neu zu verhandeln, erteilten in einer gemeinsamen Erklärung Merkel, Macron und der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni eine klare Absage.
Mit scharfer Kritik reagierten auch Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Der Ausstieg sei „ein Schlag ins Gesicht der gesamten Menschheit, und er schwächt die USA selbst“, sagte Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. Oxfam sprach von einem „üblen Fußtritt für den globalen Klimaschutz“. „Brot für die Welt“ nannte ihn eine „Katastrophe für die ärmsten Menschen“.
Auch die Kirchen in Deutschland verurteilten den Schritt des US-Präsidenten und forderten die internationale Gemeinschaft auf, im Kampf gegen die Erderwärmung nicht nachzulassen. „Insbesondere die Europäer sind aufgefordert, geschlossen eine Vorreiterrolle bei der Bewahrung der Schöpfung einzunehmen“, betonte der DBK-Vorsitzende Marx. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm erklärte: „Die Zukunft gehört einem Lebensstil, der allen Menschen auf der Erde und auch kommenden Generationen ein würdiges Leben ermöglicht.“
Die Vertragskündigung greift formell frühestens 2020. Allerdings sind die darin enthaltenen natio­nalen Ziele zur CO2-Minderung von jedem Land selbst gesteckt und rechtlich nicht bindend. epd/UK