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Schaden kann es nicht

Da hilft nur noch beten.“ Dieser Satz kommt meist dann, wenn eine Situation ausweglos erscheint. Wenn jemand den Eindruck hat, alles versucht und nichts erreicht zu haben. Interessanterweise sagen diese Worte auch Menschen, die nichts mit dem Glauben im Sinn haben. Wenn etwas sinnlos, unmöglich oder hoffnungslos erscheint, dann besinnen auch sie sich aufs Beten. Etwa bei schweren Unglücken wie dem Flugzeugabsturz in Frankreich vor über einem Jahr. Oder den Terroranschlägen in Paris und Brüssel. Oder bei Naturkatastrophen.

Aber auch im „Kleinen“ begegnet einem das immer wieder. Wenn jemand in einer Krise steckt und sich an mich wendet, dann fehlen mir schon mal die Worte. Ich fühle mich machtlos, wenn ich von seinem Leid erfahre. Oft sage ich, dass ich für ihn bete, auch wenn ich weiß, dass er mit dem Glauben vielleicht nicht viel anfangen kann.
Noch nie habe ich dann erlebt, dass darauf jemand ablehnend reagiert hat. „Danke.“ Mindestens das kommt immer.
Manchmal hat sich daraus ein Gespräch entwickelt. Über das Problem, über die Krise. Auch über den Glauben. Einmal sagt mir am Ende ein junger Mann: „Ja, bete für mich. Schaden kann es nicht.“
Da hat er recht. Schaden kann es bestimmt nicht, wenn wir für einen Mitmenschen beten. Auch wenn der andere nicht an Gott glaubt, so spürt er doch zumindest, dass es Menschen gibt, die an ihn denken. Sich für ihn und sein Schicksal interessieren. Er spürt, dass er nicht allein ist.
Und wer weiß – vielleicht bittet er das nächste Mal um ein Gebet oder faltet sogar selbst die Hände.