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Sarah-Lee Heinrich: Schlechte Sozialpolitik macht es der AfD einfach

Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, wirft der Bundesregierung vor, zu wenig für sozial benachteiligte Menschen zu tun. Alleinerziehende Mütter etwa hätten es „schon lange nicht mehr erlebt“ eine Regierung zu haben, die sich darum kümmert, dass es ihnen besser geht, sagte Heinrich am Donnerstagabend in Frankfurt. In diesem Umfeld sei es für die AfD einfach zu argumentieren, dass sich die Ampel „nur fürs Gendern“, aber nicht für die Probleme der Menschen interessieren würde.

In der Diskussion zum Thema „Alles woke, oder was? Über Diversität, Moral und eine überhitzte Debatte“ plädierte Heinrich für mehr Klassenbewusstsein anstelle von individuellen Debatten, die sich auf Äußerlichkeiten beziehen. Rassismus sei für sie vor allem eine soziale Frage und komme aus einer Spaltung der Gesellschaft. Diese führe sie darauf zurück, dass es „Arm und Reich gibt und nicht unbedingt darauf, dass der richtige oder falsche Begriff gefallen ist“. So hätten etwa rassistische Ressentiments und negative Einstellungen gegenüber Geflüchteten viel mit Abstiegsängsten und Zukunftssorgen zu tun.

Weiter sei beispielsweise Racial Profiling zwar ein Problem, und „einige Polizisten haben sicherlich auch rassistische Vorurteile“. Jedoch seien migrantische Menschen oft illegalisiert in Deutschland, weshalb sie keinen Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen würden. Das bedeute, dass sie Schwarzarbeit oder Drogengeschäften nachgehen. Das ändere sich aber nicht dadurch, dass man Polizisten in eine Diversitäts-Schulung schicke, sondern durch die Aufhebung des Arbeitsverbots für Geflüchtete. „Rassistisch wird es dann, wenn man sagt, Migranten haben es im Blut, kriminell zu sein“, sagte Heinrich, die bis Oktober Bundessprecherin der Grünen Jugend war. Schicke man Menschen in die Armut, sei es wahrscheinlicher, dass sie kriminell werden.