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Sahel-Allianz setzt auf Bildung und Zivilgesellschaft

Die Zusammenarbeit mit Mali, Burkina Faso und Niger ist schwierig, seitdem die Länder von Militärs regiert werden. Ein Rückzug aus der Region ist für die Sahel-Allianz aber keine Option, im Gegenteil.

Die Mitglieder der Sahel-Allianz wollen mindestens zwei Millionen Mädchen und Jungen in der Sahelregion bei ihrer Schulbildung unterstützen. Deutschland wird sich an der neuen Initiative mit 60 Millionen Euro beteiligen. Bildung trage auch zur Terrorismusbekämpfung bei, betonte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag in Berlin. “Terroristen fürchten Bildung, weil sie Perspektiven schafft.” Zuvor hatten die Mitglieder der Allianz sie während ihrer Generalversammlung für ein weiteres Jahr als Präsidentin bestätigt.

Aufgrund von Einschüchterungen und Überfällen durch Terrorgruppen erhalten in der Region derzeit rund 40 Prozent der Grundschüler keinen Unterricht; mehr als 11.000 Schulen sind geschlossen. Ziel der neuen Initiative ist es, “Offene Schulen” einzurichten. Kinder sollen in Gemeindezentren Unterricht erhalten. Ergänzt werden soll das durch Angebote im Radio, Internet sowie durch gedruckte Lehrmaterialien. In der Region lebt die jüngste Bevölkerung der Welt: Fast die Hälfte der Menschen ist unter 15 Jahre alt.

Die Sahel-Allianz setzt dabei verstärkt auf die Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Organisationen und lokalen Behörden. Grund dafür ist, dass Mali, Burkina Faso und Niger von Militärs regiert werden. Die Zusammenarbeit gilt als schwierig, weil sich die Juntas offiziell bewusst vom Globalen Norden abgrenzen. Stattdessen werden Kooperationen mit Russland ausgebaut. Trotzdem wolle man sich im Sahel weiter engagieren, so Schulze: “Wenn wir der Region den Rücken zudrehen, wird nichts besser, aber vieles schlechter.” Im März hatte sie als erste europäische Ministerin Burkina Faso seit den Staatsstreichen im Jahr 2022 besucht.

Die 2017 gegründete Sahel-Allianz hat 27 Mitglieder. Aus dem Globalen Süden sind es jedoch nur zwei, die Westafrikanische Entwicklungsbank sowie Afrikanische Entwicklungsbank. Laut Angaben der Allianz nahmen in den ersten fünf Jahren mehr als 1,5 Millionen Menschen beruflichen Weiterbildungskursen teil; 5,4 Millionen Kinder wurden geimpft; gut 3,2 Millionen Personen erhielten Zugang zu Sanitäreinrichtungen.