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Sachsen-Anhalts Bischöfe: Friedensbotschaft nicht hinfällig

Angesichts der gegenwärtigen Kriege ist die Sehnsucht nach Frieden groß. Aber kann überhaupt Frieden werden? Ja, sagen die Kirchen. Jeder könne mithelfen, dass ein bisschen mehr Frieden in der Welt einkehre.

Zum Weihnachtsfest haben Sachsen-Anhalts Bischöfe alle Menschen aufgerufen, sich weiter für Frieden einzusetzen und nicht zu resignieren. Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige sagte an Heiligabend: “Dieser angebrochene Frieden, von dem wir an Weihnachten hören und den viele von uns auch immer wieder in den kleinen Momenten ihres Lebens erfahren, kann uns Hoffnung und Kraft geben, uns für einen umfassenderen Frieden einzusetzen.”

Weiter führte er aus, Frieden stelle sich jedoch nicht von allein ein, sondern brauche Friedensstifter: “Jeder und jede von uns kann daran mitwirken: in einer vorurteilsfreien Haltung anderen gegenüber, einem freundlichen Wort, einer echten Begegnung.” Angesichts von Hass, Gewalt, Unbarmherzigkeit und Niedertracht genügten aber kaum nur guter Wille und tolerantes Verhalten, so der Bischof. “Vielmehr gehören dazu auch Tapferkeit gegenüber dem Bösen, Ausdauer im Leiden und Mut zur Freiheit und Stärke. Wenn es um die Würde des Menschen geht, darf nicht kleinbeigegeben werden.”

Trotz Krieg, Gewalt und Hunger in der Welt ist Weihnachten laut dem mitteldeutschen Landesbischof Friedrich Kramer als Friedensfest nicht hinfällig. “Unsere christliche Hoffnung ist um ein Vielfaches großartiger als alles, was wir auf Erden an Widerwärtigkeit und Menschenverachtung erleben müssen”, schreibt das Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in seinem Weihnachtswort. Die Verheißung, dass Gott Frieden in die Welt bringe, gelte es ernst zunehmen. “Die Mächte des Bösen und der Gewalt haben nicht das letzte Wort.”

Kramer erläuterte, Weihnachten lade zum zweiten Blick und zum zweiten Hören ein. Gott habe den Menschen mit zwei Augen und Ohren geschaffen, um verschiedene Perspektiven wahrnehmen zu können: “Damit wir zum einen das Leid, die Schrecken und die Wirklichkeit der Welt sehen und hören, aber mit dem zweiten Auge und Ohr das Heil, die Rettung und die Wunder in der Wirklichkeit der Welt erkennen und Hoffnung, Liebe und Trost finden.”

Angesichts des Kriegs im Heiligen Land wirkt es nach Ansicht des anhaltischen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig zynisch, vom Weihnachtsfrieden reden zu wollen. Doch münde die weihnachtliche Botschaft des christlichen Glaubens in dem Zuspruch ‘Fürchtet euch nicht’.

“Obwohl die Welt ist, wie wir sie kennen, sollen wir furchtlos dem Frieden nachjagen, nicht verzweifeln, nicht resignieren. Das können wir nicht aus eigener Kraft. Dazu bedarf es der weihnachtlichen Zusage des Christfestes, Gott als Mensch an unserer Seite zu wissen”, so Liebig. “Die Weihnachtsfreude dieses Jahres kann sich auch in aller Not und vielen Sorgen bewähren.”