Artikel teilen:

Saar-Ministerium zählt 23 Meldungen zu sexualisierter Gewalt

Eine Kontaktadresse für mutmaßliche Betroffene von sexueller Gewalt: Im saarländischen Bildungsministerium sind mehr als 20 Meldungen eingegangen. Das Hilfsangebot soll fortgeführt werden.

23 Meldungen zu sexualisierter Gewalt in Schulen sind im saarländischen Bildungsministerium eingegangen. Diese Zahl teilte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag mit. Es ist eine erste Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr des Bestehens der Ombudsstelle für Opfer sexueller Gewalt an saarländischen Schulen.

Die Meldungen mutmaßlicher Vorkommnisse werden nach Angaben des Ministeriumssprechers an die jeweils zuständigen Schulaufsichten zur weiteren Aufklärung und Bearbeitung weitergeleitet. Im Saarland können sich seit Ende April 2023 mutmaßlich Betroffene, deren Angehörige oder auch potenzielle Zeugen sexualisierter Gewalt an eine zentrale Ombudsstelle des Ministeriums wenden.

Die Kontaktadresse wurde eingerichtet, nachdem ein umfangreicher Missbrauchsfall im Bistum Trier bekannt wurde. Nach Erkenntnissen von Sonderermittlern soll der Priester Edmund Dillinger (1935-2022) zwischen 1961 und 2018 mindestens 19 Personen sexuell missbraucht haben. Dillinger war vor mehr als 20 Jahren als Religionslehrer an einer Schule in Saarlouis eingesetzt. Große Teile des Saarlandes gehören zum Bistum mit Sitz im rheinland-pfälzischen Trier, darunter auch die Kreisstadt Saarlouis.

Mutmaßlich von Missbrauch betroffene Personen oder Hinweisgeber können sich weiterhin melden, denn nach Angaben des Ministeriums wird die Ombudsstelle auch künftig als Ansprech- und Beschwerdestelle bereitstehen. Eine Kontaktaufnahme ist laut Ministerium auf Wunsch ohne Nennung der persönlichen Kontaktdaten möglich. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sprach im Rahmen der Initialisierung der Stelle davon, dass damit der Schutz von Kindern und Jugendlichen ausgebaut werde.