Fast jeder dritte Mensch zwischen 16 und 74 Jahren in NRW hat nach eigener Einschätzung im Internet oder in sozialen Medien Hassreden erlebt. Das geht aus einer Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten im Jahr 2023 hervor, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das seien etwa 3,7 Millionen der insgesamt rund 12,5 Millionen befragten Internetnutzenden. Als „Hatespeech“ oder sogenannte Hassrede werden Kommentare und Aussagen bezeichnet, die sich als feindselig oder erniedrigend gegen Einzelpersonen oder Personengruppen richten.
Unter Internetnutzern, die Hassrede erlebt haben, wurden am häufigsten Angriffe auf politische oder gesellschaftliche Ansichten (knapp 78 Prozent) genannt. Weitere negative Beiträge oder Kommentare hätten sich auf die ethnische Herkunft (knapp 57 Prozent), sexuelle Orientierung (rund 52 Prozent) sowie Religion und Weltanschauung (47 Prozent) bezogen.
Im Jahr 2023 gab mit 52,3 Prozent mehr als die Hälfte der Internetnutzenden in NRW an, in Nordrhein-Westfalen auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen Beiträge vorgefunden zu haben, die nach eigener Einschätzung falsch oder unglaubwürdig gewesen sind. Bei den 16- bis 44-Jährigen lag der Anteil derjenigen, die nach eigener Einschätzung Fake News bemerkt haben, mit (60,2 Prozent) deutlich höher als bei den 45- bis 74-Jährigen (44,6 Prozent).
Die Haushaltsbefragung über die private Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ist eine jährliche Erhebung und ein zusätzlicher Bestandteil zur Befragung im Rahmen des Mikrozensus. Jährlich werden maximal 3,5 Prozent der Haushalte befragt. Rund 12,5 Millionen der Befragten im Alter von 16 bis 74 Jahren gaben an, das Internet zu nutzen.