Das evangelische Hilfswerk “Brot für die Welt” fordert mehr Mitsprache von Ländern des Südens bei der Weltbank. “Die Vorschläge zur längst überfälligen Reform der Weltbank greifen zu kurz”, erklärte die Expertin für Entwicklungsfinanzierung Ute Straub am Sonntag in Berlin. “Wenn die Bank ihr Mandat weiterentwickeln und künftig neben Armut und Ungleichheit auch die Klimakrise bekämpfen soll, reicht eine einfache Kapitalerhöhung nicht aus.”
Am Montag beginnt im marokkanischen Marrakesch die gemeinsame Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Auf dem bis zum 15. Oktober andauernden Treffen wollen die Teilnehmer unter anderem über eine Neuausrichtung der Weltbank beraten.
“Eine größere Bank ist noch lange keine bessere Bank”, betonte die Vertreterin von “Brot für die Welt”. “Eine Weltbank, die das Wohl der Menschen und des Planeten in den Mittelpunkt stellt, braucht zwingend demokratischere Prozesse. Länder des globalen Südens sollten eine stärkere Stimme bekommen, damit sie ein Gegengewicht zu den finanzstärksten Staaten bilden können.” Außerdem erwarte das Hilfswerk, dass die Weltbank vollständig aus der Finanzierung fossiler Projekte aussteige und den Schutz der Menschenrechte zu ihrem Leitprinzip mache.
Die Weltbank wurde im Juli 1944 auf der Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods (USA) zusammen mit dem IWF gegründet. Die beiden Sonderorganisationen der Vereinten Nationen haben ihren Hauptsitz in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington. Erklärtes Ziel der Weltbank ist es, extreme Armut zu bekämpfen und eine gerechte Verteilung des Wohlstands in der Welt zu fördern.