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Rheinland-pfälzische Museen fahnden nach NS-Raubgut

Vier kleine und mittelgroße Museen in Rheinland-Pfalz überprüfen im Rahmen eines Forschungsprogramms ihre Bestände systematisch auf NS-Raubgut. An der Untersuchung beteiligen sich das Roentgen-Museum Neuwied, das Stadtmuseum Bad Dürkheim, das Eifelmuseum Mayen und das Erkenbert-Museum in Frankenthal, wie der Museumsverband Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen am Montag mitteilte. Das Projekt werde für einen Zeitraum von sechs Monaten vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und von einer vom Land finanzierten Koordinierungsstelle für Provenienzforschung unterstützt.

„Die Beschäftigung mit historischem Unrecht ist wichtiger denn je“, erklärte der Vorsitzende des Museumsverbands Rheinland-Pfalz, Alexander Schubert. Zur Aufgabe der Museen gehöre nicht nur die Vermittlung historischer Gegebenheiten, sondern auch die Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Für die meisten kleinen und mittelgroßen Museen in Rheinland-Pfalz sei die notwendige Provenienzforschung jedoch nicht ohne finanzielle und personelle Unterstützung leistbar.

Nach Verbandsangaben gibt es in allen vier Museen bereits Verdachtsfälle zu Exponaten, deren frühere Besitzer in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Im Fall des Frankenthaler Erkenbert-Museums liege schon ein Rückgabegesuch vor, es sei nicht ausgeschlossen, dass „auch andere Objekte der Sammlung von einem NS-Unrechtskontext betroffen“ seien.

Andere Einrichtungen in Rheinland-Pfalz haben sich in den vergangenen Jahren ebenfalls bereits intensiv mit dem Erwerb von Kulturgütern während der NS-Zeit befasst, darunter die Universitätsbibliothek Mainz und die Pfalz-Galerie in Kaiserslautern. Für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte auch eine Untersuchung des Mainzer Landesmuseums, in dessen Bestand 61 Gemälde und zahlreiche Grafiken sowie Möbelstücke identifiziert werden konnten, die einst bei jüdischen Besitzern aus der Region beschlagnahmt wurden. Darunter befanden sich auch Kunstgegenstände aus der Sammlung des in Auschwitz ermordeten jüdischen Teppich-Händlers Felix Ganz.