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Rheinischer Präses stimmt Kirche auf Veränderungen ein

BAD NEUENAHR – Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat zu einer humanen Sozial- und Flüchtlingspolitik aufgerufen. In seinem Jahresbericht vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr stimmte er zudem die Kirchen auf umfassende Veränderungen ein. In einigen Jahren seien sie eine Minderheit in Deutschland, daher sei „Mut zum Wandel“ gefragt. Ähnlich äußerte sich der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter: Die Kirchen müssten ihre Kräfte bündeln.
Besorgt zeigte sich Rekowski über ein „Auseinanderdriften der sozialen Milieus in der Gesellschaft“. Zwar seien die Arbeitslosenzahlen so niedrig wie lange nicht mehr und auch die öffentlichen Kassen verzeichneten Mehreinnahmen, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Zugleich lebten aber viele Menschen nach wie vor unter Hartz-IV-Bedingungen, darunter auch viele Kinder. Immer mehr Leute könnten sich Wohnungen in den Städten nicht mehr leisten. „Es ist deshalb eine drängende sozialpolitische Herausforderung, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu fördern.“
Die Kirchen sieht Rekowski in den kommenden Jahren gefordert, alternative Wege zu gehen und nicht ungedingt am Bestehenden festzuhalten. Die Kirche müsse sich verändern, weil sich auch die Welt verändere. Es gelte, neue und weitere Formen christlichen Glaubens auszuprobieren und zu leben. Auch die Gottesdienste dürften keine Routineübung sein, betonte der Präses und verwies auf gesunkene Besucherzahlen.
Der westfälische Theologe Schlüter sagte mit Blick auf die sinkende Zahl von Kirchenmitgliedern, die Kirchen müssten Selbstgenügsamkeit und provinzielles Denken überwinden und ihren gemeinsamen Auftrag zur Verbreitung des Evangeliums wahrnehmen: „Wir sind Anno 2019 gut, wenn wir überhaupt als Christinnen und Christen erkannt werden.“ epd