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Rheinische Kirche will Haushalt um ein Fünftel kürzen

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat Sparmaßnahmen in Höhe von mindestens 33 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 auf den Weg gebracht. Angesichts eines wachsenden Haushaltsdefizits beschloss die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche am Donnerstag in Bonn mit großer Mehrheit ein entsprechendes Finanzkonzept. Der Etat der landeskirchlichen Ebene soll demnach um 22 Prozent auf Basis der Kirchensteuereinnahmen von 2023 gekürzt werden. Zuvor verabschiedete das Kirchenparlament einen Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026.

Die konkreten Sparmaßnahmen sollen unter breiter Beteiligung in den kommenden Monaten erarbeitet und der Landessynode 2026 zur Entscheidung vorgelegt werden. Im Gespräch ist eine Umwandlung der Kirchlichen Hochschule Wuppertal (KiHo) in einen Bildungscampus, dies könnte die bisherigen Kosten von jährlich 2,8 Millionen Euro halbieren.

Alle Arbeitsfelder sollen auf den Prüfstand kommen, es werde aber keine für alle Bereiche gleich große prozentuale Einsparung und auch nicht nur eine Streichliste geben, hieß es. Die Konsolidierung solle vielmehr verbunden werden mit neuen Ideen und Zukunftsfähigkeit. Themen müssten auch Innovation und die Frage sein, wie Aufgaben anders oder besser erfüllt werden könnten. Ein notwendiger Stellenabbau solle sozialverträglich gestaltet werden.

Im kommenden Jahr sollen bereits Haushaltskürzungen von sieben Millionen Euro erfolgen. Bis Ende 2028 sollen ausreichend Maßnahmen umgesetzt sein, um für 2029 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können.

Der Haushalt der landeskirchlichen Ebene wird über eine Umlage von 21 Prozent der Netto-Kirchensteuereinnahmen für gemeinsame Aufgaben finanziert. Er kann in diesem Jahr nur durch eine Rücklagenentnahme von rund acht Millionen Euro ausgeglichen werden, im kommenden Jahr müssen 18 Millionen Euro aus Rücklagen genommen werden. Die 576 rheinischen Kirchengemeinden sind von den Einsparungen nicht direkt betroffen, sie entscheiden selbst über ihre Finanzen.

Der Gesamthaushalt der rheinischen Kirche mit ihren rund 2,1 Millionen Mitgliedern sieht in diesem Jahr Ausgaben von knapp 573 Millionen Euro vor, 2026 gibt es einen kräftigen Anstieg auf gut 622 Millionen Euro. Hauptgründe dafür sind hohe Tarifabschlüsse, insbesondere für den Pfarrdienst, und eine Erhöhung der Umlage für die Ruhestandsversorgung der pensionierten Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Kirchenbeamten inklusive der Beihilfe für Gesundheitskosten.

Diese Umlage wird im kommenden Jahr von bislang 18 auf 23 Prozent der Kirchensteuereinnahmen erhöht. Ziel ist, bis 2030 eine Kapitaldeckung von 70 Prozent der Versorgungslasten zu erreichen. Stand jetzt sind rechtlich bindende Versorgungsleistungen von 1,3 Milliarden Euro nicht mit Kapital gedeckt.

Im Gesamthaushalt der Landeskirche sind die Personalaufwendungen vor allem für die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Jahren 2025 und 2026 mit jeweils rund 65 Prozent der Ausgaben der größte Einzelposten. Grundlage der Planungen ist ein erwartetes gleichbleibendes Kirchensteueraufkommen von jeweils 714 Millionen Euro in den Jahren 2025 und 2026. Langfristig wird damit gerechnet, dass in 35 Jahren noch knapp 30 Prozent der heutigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen.