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Reul: Antisemitismus bedroht Grundwerte unserer Gesellschaft

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul warnt vor den Gefahren des Antisemitismus für die Gesellschaft. Judenhass sei „unter der Oberfläche weit verbreitet – bis in die Mitte der Gesellschaft“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in der Alten Synagoge Essen auf einer Fachtagung zu Antisemitismus. „Das ist nicht nur eine Gefahr für die Jüdinnen und Juden in unserem Land, sondern bedroht die Grundwerte unserer Gesellschaft.“

Reul bekannte sich zum Schutz jüdischer Bürger und Einrichtungen. „Unsere Polizei und der Verfassungsschutz werden alles tun, um jüdisches Leben in all seiner Vielfalt zu schützen“, betonte er. Durch gemeinsamen Austausch, gezielte Aufklärung und Prävention würden die Chancen verbessert, Veränderungen frühzeitig zu bemerken und zu bekämpfen.

Laut der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hat die aktuelle „Dunkelfeldstudie“ ermittelt, dass bis zu einem Viertel der Befragten antisemitische Einstellungen aufweisen und fast die Hälfte einen Schlussstrich unter die NS-Zeit und den Holocaust ziehen wollen. „Besonders besorgt bin ich über die ausgeprägte Israelfeindlichkeit unter Jugendlichen“, erklärte die ehemalige Bundesjustizministerin (FDP). Diese Erkenntnisse müssten „konsequent in die Präventionsarbeit“ einbezogen werden.

Organisiert wurde die Fachtagung von der Landeszentrale für politische Bildung und Kooperation mit dem NRW-Innenministerium. Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) bezeichnete es als erschreckend, „wie weit antisemitische Vorurteile bis in die Mitte der Gesellschaft anschlussfähig sind.“ Der Kampf gegen Antisemitismus habe „höchste Priorität.“