Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zeigt seit Samstag an eine umfangreiche Retrospektive des US-Künstlers Mike Kelley. Die Schau im K21 „Ghost and Spirit“ gibt nach Museumsangaben einen Einblick in das „experimentelle, opulente und verstörende“ Werk des Installations- und Performancekünstlers (1954-2012). Kelley greife Bilder und Mythen aus Pop- und Subkultur auf, um Fragen nach dem Ort des Menschen in der Welt und der Gesellschaft zu stellen, hieß es.
Dabei spielen den Angaben zufolge etwa spiritistische Vorstellungen, Heavy Metal und Superman-Comics eine Rolle. Prägungen durch Politik und Erziehungssysteme würden ebenso thematisiert wie Klassen- und Genderzugehörigkeit. In einem seiner letzten großen Werkkomplexe, „Day is Done“ (2005), habe sich Kelley zudem mit Karneval, Halloween und Schultheater beschäftigt. In solchen volkstümlichen Bräuchen sehe er ritualisierte Verstöße gegen gesellschaftliche Konventionen.
Themen der Ausstellung sind unter anderem frühe Performances, deren handschriftliche Skripte erstmals öffentlich gezeigt werden, und das die 80er-Jahre bestimmende Großprojekt „Half a Man“ (1987-1991). Dazu gehören auch Kelleys Arbeiten mit Plüschtieren: Meist selbst gehäkelt, genäht oder gestrickt, markieren diese Kuscheltiere, die etwa über Genderfragen und über Machtstrukturen in der Familie nachdenken lassen, seinen internationalen Durchbruch. Ab Mitte der 90er-Jahre setzte er sich mit Verschwörungstheorien und der Macht der Imagination sowie der Rolle der Erinnerung auseinander.
Kelleys Werk, dem die Kunstsammlung mehr als tausend Quadratmeter Ausstellungsfläche widmet, gilt als eines der einflussreichsten seit den späten 70er-Jahren. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit Tate Modern in London, der Pinault Collection in Paris und dem Moderna Museet in Stockholm. Sie wird in Düsseldorf bis zum 8. September gezeigt.