„Reporter ohne Grenzen“ hat gemeinsam mit 16 Partnerorganisationen eine Paris-Charta zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Journalismus veröffentlicht. Die Charta definiere ethische Grundsätze und Prinzipien, die Journalisten, Medienunternehmen und Nachrichtenredaktionen weltweit in ihrer Arbeit mit KI anwenden können, teilte die Journalistenorganisation am Freitag in Paris mit.
Den Angaben zufolge enthält die Charta zehn Grundsätze, um die Integrität von Informationen zu schützen und die gesellschaftliche Rolle des Journalismus zu erhalten. In der Charta heißt es unter anderem, dass KI-Systeme, die im Journalismus genutzt werden, zuvor unabhängig und gründlich evaluiert werden sollten.
Weiter sollten Medienunternehmen, wann immer möglich, modernste Werkzeuge einsetzen, um die Authentizität ihrer veröffentlichten Inhalte zu garantieren. Auch sollten verlässliche Angaben zur Herkunft von Inhalten und möglichen Änderungen, die an ihnen vorgenommen wurden, gemacht werden. Medienunternehmen seien für ihre veröffentlichten Inhalte zudem immer selbst verantwortlich.
Eine von „Reporter ohne Grenzen“ initiierte Kommission unter dem Vorsitz von Journalistin und Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa habe bereits im Juli mit der Arbeit an der Charta begonnen. „Künstliche Intelligenz könnte der Menschheit bemerkenswerte Dienste erweisen, sie hat aber auch eindeutig das Potenzial, die Manipulation von Gedanken in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu verstärken“, sagte Ressa. Mehr denn je brauche der Journalismus eine weithin anerkannte ethische Grundlage.
Laut „Reporter ohne Grenzen“ gehörten der Kommission 32 prominente Persönlichkeiten aus 20 Ländern an, die auf Journalismus oder KI spezialisiert sind. Zu den Partnerorganisationen gehörten unter anderem das Komitee für den Schutz von Journalisten, die DW-Akademie und die Europäische Journalisten-Föderation. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Charta eigenen Angaben zufolge unterzeichnet.