Nach der Farbattacke auf das Brandenburger Tor wird die Reinigung der Säulen des Berliner Wahrzeichens noch Wochen andauern. Anders als von der „Letzten Generation“ behauptet, sei die Farbe „definitiv nicht wasserlöslich“, sagte die Geschäftsführerin der für das Bauwerk zuständigen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Birgit Möhring, bei einem Vorort-Termin am Montag in Berlin. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) sprach von voraussichtlichen Gesamtkosten von etwa 115.000 Euro, die Berlin bei den Klimaaktivistinnen und -aktivisten eintreiben werde.
Laut Möhring ist in Zusammenarbeit mit Denkmalschutz und Restauratoren jetzt eine geeignete Methode gefunden worden, um das zwischen 1789 und 1793 errichtete Bauwerk voraussichtlich von der restlichen Farbe befreien zu können. Dafür wird zunächst eine Paste auf die Sandsteinsäulen aufgetragen, die einwirkt und dann abgespült wird. „Gegebenenfalls muss dieser Vorgang mehrfach wiederholt werden“, sagte Möhring.
Sollten trotzdem Farbrückstände zurückbleiben, müssten weitere Maßnahmen überlegt werden. Nach Abschluss der Reinigung würden die Steinoberflächen restauratorisch überarbeitet. „Das kann alles auch noch teurer werden“, sagte die BIM-Chefin.
Für die Arbeiten muss das Brandenburger Tor nach ihren Angaben teilweise eingerüstet werden. Zudem werden in Abstimmung mit den Berliner Wasserbetrieben die eingesetzten Reinigungsmittel und das Wasser vollständig aufgefangen und kontrolliert in einen dafür vorgesehenen Abwasserschacht eingeleitet.
Die erste Reinigung der Säulen erfolgte laut Möhring mit Heißwasser und Hochdruck, führte aber nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Ein Sandstrahlen sei nicht möglich, weil das an die Substanz der Sandsteinsäulen ginge. Die BIM-Chefin betonte, alle Arbeiten würden derzeit mit Steuermitteln bezahlt, die im Haushalt der BIM beispielsweise für die energetische Sanierung von Gebäuden nun fehlten.
Finanzsenator Evers kritisierte, der hohe Aufwand und die hohen Kosten von mehr als 100.000 Euro zeigten die Dimension der kriminellen Aktivitäten der „Letzten Generation“. „Wir werden dafür sorgen, dass nicht die Berlinerinnen und Berlinern dafür finanziell geradezustehen haben“, sagte er. Berlin halte an der strafrechtlichen Verfolgung und den zivilrechtlichen Ansprüchen auf Schadensersatz fest. Für die Kosten müssten die Verursacher aufkommen, betonte er.
Klimaaktivisten hatten das Berliner Wahrzeichen am 17. September mit roter und oranger Farbe besprüht. Evers appellierte an die „Letzte Generation“, ihre Proteste und Farbattacken angesichts der aktuellen Nahost-Krise und der Überlastung der Berliner Polizei einzustellen. „Vorsätzliche Sachbeschädigung ist keine Form konstruktiver Auseinandersetzung oder des demokratischen Meinungsstreits, schon gar nicht bei einem der wichtigsten Denkmäler unseres Landes“, sagte er.
Laut Evers haben die Klimaaktivisten und -aktivistinnen weitere derartige Aktionen angekündigt. Deshalb müsse das Brandenburger Tor jetzt von der Polizei bewacht werden.