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Recherchepreis Osteuropa – Gewinnerinnen bekanntgegeben

Zwei Journalistinnen erhalten für ihre geplanten Rechercheprojekte in Osteuropa finanzielle Unterstützung. Es geht um ökologische Katastrophen am Sewansee und um die Teilhabe kriegsversehrter Menschen in Lwiw.

Die Gewinner des Recherchepreises Osteuropa 2025 stehen fest. Die von den kirchlichen Hilfswerken Renovabis und “Hoffnung für Osteuropa” in Kooperation mit n-ost ausgeschriebenen Auszeichnungen gehen dieses Mal an zwei Projekte, wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung heißt. Demnach erhält Luise Glum, die in Armenien lebt, die Förderung für eine Recherche über die ökologischen Katastrophen am Sewansee, dem größten Süßwasserreservoir des Kaukasus. Die in Deutschland ansässige Karin Finkenzeller wird für ihr Vorhaben, über die Herausforderungen bei der Inklusion Kriegsversehrter am Beispiel von Lwiw zu berichten, ausgezeichnet.

Glum befasst sich den Angaben zufolge mit den existenziellen Folgen des Klimawandels für die Menschen rund um den Sewansee, der deren Lebensgrundlage ist und zu dessen Zerstörung sie zugleich beitragen. Dabei bringe sie die von Umweltschützern vorgeschlagenen Lösungen mit den Nöten der Menschen in Verbindung: Bauern, die mit der Trockenheit zu kämpfen hätten, Fischer, die ihre Lebensgrundlage bedroht sähen, Hotelbesitzer, deren Gäste ausblieben, weil im See das Schwimmen nicht mehr möglich sei.

Finkenzeller stelle in ihrem geplanten Beitrag eine wenig beachtete Folge des russischen Angriffskriegs in den Mittelpunkt, heißt es. So seien viele kriegsversehrte Ukrainerinnen und Ukrainer langfristig auf Rehabilitation angewiesen. Am Beispiel der westukrainischen Stadt Lwiw wolle die Journalistin zeigen, wie dort schon jetzt an Konzepten gearbeitet werde, um Veteranen mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen – durch Reha-Zentren, Ausbildungsgänge für Prothesentechnik oder barrierefreie Stadtplanung.

Die Preisverleihung findet den Angaben zufolge am 4. November in Stuttgart statt. Der zum zwölften Mal vergebene Recherchepreis Osteuropa soll die Berichterstattung aus Osteuropa stärken. Ziel sei es, Journalistinnen und Journalisten die Recherche und Produktion zeit- und reiseaufwendiger Reportagen für deutschsprachige Medien zu ermöglichen. Jährlich werden ein bis zwei umfangreiche Reportagen mit insgesamt bis zu 7.000 Euro gefördert. Dieses Mal seien 60 Projektvorschläge eingesandt worden.