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Ramelow schlägt Volksabstimmung über Grundgesetz als Verfassung vor

Anlässlich des 75. Jahrestags des Grundgesetzes schlägt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor, das Regelwerk per Volksabstimmung zur deutschen Verfassung zu erklären.

Bodo Ramelow will Grundgesetz zur Verfassung machen
Bodo Ramelow will Grundgesetz zur Verfassung machenImago / Political-Moments

Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schlägt vor, das Grundgesetz mittels Volksabstimmung in eine deutsche Verfassung zu verwandeln. Damit könne die „emotionale Fremdheit“ Ostdeutscher mit dem vor 75 Jahren in Westdeutschland erarbeiteten Grundgesetz überwunden werden, sagte Ramelow der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Ramelow: Nation reif für eine Verfassung

Nach Einschätzung Ramelows ist Deutschland als Nation reif dafür, als Staat mit einer Verfassung leben zu wollen und nicht mit einem Grundgesetz, hinter dem stehe, dass das Grundgesetz die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland sei. „Wenn wir das beschließen, dann könnten wir mit Stolz auf die 75 Jahre schauen, aber würden auch die 34 Jahre Transformation und deutsche Einheit in den Blick nehmen“, sagte der Linken-Politiker. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes seien visionär gewesen. „Sie haben gewollt, dass das Grundgesetz nach der Einheit mit einer solchen Volksabstimmung endet“, sagte Ramelow mit Verweis auf den entsprechenden Grundgesetzartikel 146.

Verfassung nach Artikel 146 noch offen

Der schnelle Beitritt der ostdeutschen Länder nach Artikel 23 im Jahr 1990 war nach Einschätzung des thüringischen Regierungschefs richtig. „Damals habe ich das anders gesehen, aber mittlerweile bin ich überzeugt, dass es diesen Handlungszwang gab“, räumte er ein. Aber die Frage nach einer Verfassung nach Artikel 146 sei trotzdem offen. „Das ist der zweite Schritt. Und dieser Schritt fehlt bis heute“, sagte Ramelow.