Gottheit oder Ahne, Mann oder Frau? Eine nur 19 Zentimeter große Keramikstatue gibt der Wissenschaft Rätsel auf. Bis Ende Juli wird sie nun in Bad Königshofen ausgestellt.
Das Archäologiemuseum in Bad Königshofen stellt bis Ende Juli 2025 eine als “Wassergöttin” bekannte Statue aus, die Forscher vor Rätsel stellt. Wie die Archäologische Staatssammlung am Freitag in München bekanntgab, handelt es sich um eine 19 Zentimeter große Keramikstatue, die 2022 bei Ausgrabungen im Landkreis Schweinfurt in einem ehemaligen Wasserloch gefunden worden war, zusammen mit Keramikscherben. Sie stellt demnach ein “menschenartiges Wesen” dar.
Wissenschaftliche Analysen hätten gezeigt, dass sie in der Eisenzeit zwischen 769 und 525 vor Christus entstanden sein könnte. Das wollten Forscher mit weiteren Untersuchungen verifizieren. Interessant und zugleich problematisch sei die historische und kulturelle Einordnung der Statue, so die Mitteilung weiter. Menschen oder Tiere seien damals nur selten plastisch dargestellt worden. Daher könne man sie nur schwer mit anderen Objekten aus dieser Epoche vergleichen. Aufgrund eines Zierelements an der Statue vermute die Wissenschaft, dass es sich um die Darstellung einer Frau handle, da es Frisuren aus dieser Epoche gleiche. Auch dazu stünden weitere Analysen aus.
Was die Figur genau darstelle, sei noch unklar, heißt es. Denn über die religiösen Vorstellungen der Menschen damals sei kaum etwas bekannt. “Es ist unklar, ob sie an menschengestaltige Gottheiten glaubten, die wie die griechischen und römischen Götter des Olymp für bestimmte Lebensbereiche zuständig waren.” Viel deute darauf hin, dass sie einem Ahnenkult angehangen hätten. Auch dass die Figur in dem ehemaligen Wasserloch gefunden worden sei, bei dem es zur Zeit der Niederlegung der Figur noch eine Schöpfstelle gegeben haben könne, deute auf einen solchen Zusammenhang hin. Denn Quellen und Brunnen hätten in vielen Kulturen als Zugang zum Jenseits gegolten.
Die Ausstellung mit dem Titel “Das Rätsel der Wassergöttin – Kult der Vorzeit in Franken” versuche, auf unterschiedliche Fragen rund um das Objekt Antworten zu geben, heißt es in der Ankündigung. Sie entführe ihr Publikum in eine geheimnisvolle Zeit eisenzeitlicher Kulte und Opfersitten.