Ein Radiogottesdienst aus der Evangelischen Stiftung Neinstedt in Sachsen-Anhalt befasst sich am Sonntag mit der Preisgabe Schutzbefohlener an die sogenannten „Euthanasie“-Programme der Nationalsozialisten. Allein in Neinstedt seien damals mehr als 1.000 Menschen abgeholt und größtenteils ermordet worden, darunter fast alle behinderten Bewohner sowie Heimkinder aus schwierigen Verhältnissen, teilte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Mittwoch in Magdeburg mit.
Die Predigt, die auch das 175-jährige Bestehen der Diakonie würdigen soll, will den Angaben zufolge der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, halten. Im Jubiläumsjahr gehe es um die Grundlagen des evangelischen Sozialverbandes, betonte Lilie. Jede neue Generation der Diakonie müsse sich die Frage stellen, wie man heute seinen Beitrag für eine menschenfreundliche Gesellschaft leisten könne, die allen gerechte Teilhabe ermögliche.
Die Stiftung Neinstedt bei Thale betreibt nach eigenen Angaben Kindertagesstätten, Schulen, Werk- und Förderstätten für Menschen mit Behinderungen, Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Hinzu kämen Wohn-, Pflege-, Gesundheits-, Bildungs- und Freizeitangebote, hieß es. Die Stiftung hat rund 1.300 Beschäftigte und betreut rund 600 Menschen in Werkstätten und Förderzentren, 730 Menschen in besonderen Wohnformen sowie 1.300 Kinder in Kitas und Schulen.