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Radfahr-Expertin: Als “Saisonradler” besonders aufmerksam sein

Der bayerische Landesverband des Fahrradclubs ADFC rät „Saisonradlern“ zu besonderer Vorsicht bei Ausflugsfahrten. „Wichtig ist, nach der Winterpause wieder ein Gefühl für das eigene Fahrrad zu bekommen“, sagte die neue bayerische ADFC-Vorsitzende Eva Mahling aus München dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dazu gehören „das Üben von Handzeichen, des Schulterblicks und des Bremsens, besonders bei modernen Scheibenbremsen an E-Bikes“, sagte Mahling. Besonders wichtig sei auch die richtige Schutzausrüstung, etwa ein passender Helm.

Mahling rät Radfahrerinnen und Radfahrern ohne Alltagserfahrung im Straßenverkehr außerdem, für Ausflugsfahrten „möglichst den sogenannten dichten Mischverkehr zu vermeiden“ – also die gemeinsame Nutzung von Straßen zum Beispiel durch Autos, Lastwagen und Fahrräder. „Die oft beengten Straßenverhältnisse führen schnell zu Stresssituationen“, sagte Mahling. Laut Straßenverkehrsordnung müssten Autofahrer zum Beispiel innerorts beim Überholen mindestens 1,5 Meter Abstand halten: „Das ist häufig nicht machbar – eigentlich darf dann nicht überholt werden.“

Die Realität sehe aber oft anders aus, betonte Mahling: „Leider werden Radfahrerinnen und Radfahrer sogar häufig durch zu dichtes Auffahren, durch Drängeln oder durch Hupen bedrängt – in wenigen Fällen fallen auch Schimpfworte.“ Solche Situationen seien vor allem für kaum geübte Radler unangenehm: „Ich empfehle, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, bei der nächsten Gelegenheit rechts ranzufahren und die Drängler vorbeizulassen.“ Auch wenn man im Recht sei, brächten Diskussionen im Straßenverkehr nur wenig: „Auch hier sollte man sich nicht in Gefahr bringen.“

Mahling empfiehlt deshalb, sich vor einer Freizeit-Radtour Gedanken über die Streckenführung zu machen: „Wer sich Strecken mit baulich getrennten Radwegen raussucht, hat weniger Stress.“ Radwege alleine seien aber trotzdem keine Lösung: „Alle Verkehrsteilnehmenden sollten aufeinander Rücksicht nehmen!“ Dazu gehöre auch, zu akzeptieren, dass viele existierende Radwege zu schmal sind, sie also nicht mehr den aktuellen Vorgaben entsprechen und deshalb dort keine Nutzungspflicht besteht: „So eine Pflicht gibt es nur, wenn eines der blauen Radwegschilder dort steht.“ Besteht keine Radwege-Benutzungspflicht, können Fahrradfahrer frei entscheiden, ob sie die Straße oder den Radweg nutzen.

Die Radfahr-Expertin rät „Saisonradlern“ zur Nutzung spezieller Online-Portale zur Planung der Radtour. „Und wir als Verband bieten auch Sicherheits-Trainings für Radfahrerinnen und Radfahrer an, damit jeder sicher ans Ziel kommt“, erläuterte Mahling. (1767/28.05.2025)