Der in Frankfurt lebende Publizist Asfa-Wossen Asserate warnt vor einer ethnischen Säuberung in Äthiopien. Betroffen davon sei das Volk der Amharen, sagte der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Hunderttausende Amharen seien bereits vertrieben. “Die Zahl derer, die man massakriert hat, hat die Tausendergrenze längst überschritten. Dazu sitzen mehr als 10.000 Amharen als politische Gefangene in Haft.”
Dahinter stecke die Regierung um Ministerpräsident Abiy Ahmed. Sie wolle eine Hegemonie der Oromo in Äthiopien etablieren. Dafür stelle der Friedensnobelpreisträger aktuell die Amharen als größte Gefahr für die Einheit des Staates dar. Zugleich wachse der Druck auf das äthiopisch-orthodoxe Christentum.
“Die jetzige Regierung hat weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Kirchen zerstört und einen regelrechten Kampf gegen äthiopisch-orthodoxe Christen begonnen”, sagte Asserate. “Das ging so weit, dass das Regime sogar die Zerschlagung der Heiligen Synode, des höchsten Entscheidungsgremiums der äthiopisch-orthodoxen Kirche, in Betracht zog, indem es abtrünnige Oromo-Bischöfe dabei unterstützte, eine eigene Synode zu gründen.”