Ende nach fast 50 Jahren: Am Sonntag (14. Juli) entwidmen die Protestanten die Petruskirche im Ökumenischen Zentrum Parkstadt Solln. Stadtdekan Bernhard Liess und die stellvertretende Dekanin Christine Glaser feiern den Abschiedsgottesdienst um 15 Uhr. Weil die Gemeinde schrumpft, Geld für Gebäudeunterhalt knapper wird und die Landeskirche mit Blick auf ihre Klimaziele den Immobilienbestand reduzieren muss, soll sich das evangelische Leben in Solln künftig in der Apostelkirche konzentrieren – das hatte der Kirchenvorstand Ende 2023 beschlossen. Zum 31. Juli geht die Petruskirche ins Eigentum der Gesamtkirchengemeinde des Dekanats München über. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch unklar.
Das Ökumenische Zentrum in der Parkstadt Solln besteht aus der evangelischen Petruskirche und der katholischen Kirche St. Ansgar. Es wurde 1975 als zweites von insgesamt vier Ökumenischen Zentren in München eingeweiht. Die drei anderen befinden sich im Olympischen Dorf, in Putzbrunn und in der Messestadt Riem.
Laut Chefarchitekt Stefan Neukamm sei die Immobilienabteilung des Kirchengemeindeamts seit einiger Zeit mit der katholischen Kirche bezüglich einer Übernahme des evangelischen Gebäudeteils im Gespräch. Die Verhandlungen liefen. Fakt sei, dass die Petruskirche vorerst geschlossen „und keine Nutzung mehr darin stattfinden“ werde.
Ob die Katholiken den ganzen Gebäudekomplex tragen können, ist allerdings offen, denn in der Erzdiözese läuft ebenfalls ein Strategieprozess, bei dem die Immobilien eine zentrale Rolle spielen. Die Frage, welche Gebäude in Solln erhalten werden könnten, sei „noch nicht abschließend geklärt“, sagte Florian Schuppe, Fachbereichsleiter Ökumene der Erzdiözese München und Freising, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Ökumene selbst tue der Rückzug der Protestanten aus dem Gebäude keinen Abbruch: „Sie wird neue Orte und neue Formen finden.“
Stadtdekan Bernhard Liess argumentiert ähnlich: Das „wegweisende Konzept“ der Ökumenischen Zentren der 1970er-Jahre sei in einer Zeit des Aufschwungs entstanden, sagte er dem epd. Gute Ökumene sei aber mehr, als lediglich gemeinsame Gebäude zu haben: „Die Rückgabe eines ökumenischen Zentrums sagt daher nichts aus über den Zustand der Ökumene – wohl aber darüber, dass wir über unseren Immobilienbestand nachdenken müssen.“