Das Modellprojekt „Dorfraumentwickler“ der Initiative „Alte Welt“ zur Verbesserung der Lebensqualität in der Nordpfalz wird nach fünf Jahren nicht mehr weitergeführt. Zahlreiche junge Menschen in der strukturschwachen ländlichen Region hätten dazu motiviert werden können, ihr Lebensumfeld attraktiver zu gestalten, sagte Heidrun Krauß, geschäftsführende Referentin im Kaiserslauterer Landesjugendpfarramt der Evangelischen Kirche der Pfalz am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Förderphase mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ läuft Ende des Jahres aus, die fachliche Leitung hatte das Landesjugendpfarramt inne.
Ziel des Projektes „Ländlichen Raum gestalten. Die Dorfraumentwickler – partizipative Jugendarbeit vor Ort“ ist es, durch eine stärke kommunale und kirchliche Kooperation besonders junge Menschen zu motivieren, in ihren dörflichen Gemeinschaften in der strukturell benachteiligten Region zu bleiben und sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Dazu gibt es unter anderen mobile Bildungs- und Spielangebote, wie einen „Spielewagen“ und einen „Bauwagen“, die von Dorf zu Dorf fahren, sagte Jugendreferentin Ulrike Nickel.
Das Projekt, das Chancen und Entwicklungspotenziale der Region entdecken und der Landflucht junger Menschen etwas entgegensetzen will, ist Teil des Vereins „Alte Welt“. Diesem gehören die vier Landkreise Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Kusel und Donnersbergkreis sowie das protestantische Dekanat An Alsenz und Lauter an. Ein weiteres Ziel ist die Demokratieförderung.
Noch sei ungewiss, ob es ein Folgeprojekt in Trägerschaft des Vereins „Alte Welt geben werde, sagte Referentin Krauß. Auch sei aufgrund des Reformprozesses der Pfälzer Kirche (“Priorisierungsprozess”) die Zukunft des Landesjugendpfarramtes in Kaiserslautern sowie dessen personelle Ausstattung unsicher.
Junge Menschen müssten ihre persönlichen Ressourcen für ein Miteinander der Generationen im ländlichen Raum einbringen können, appellierte der Sozialarbeiter und -pädagoge Ingo Schenk aus Kusel. Gelinge dies nicht, drohten Unzufriedenheit und Vereinsamung. Auch die Demokratie sei letztlich bedroht, wenn manche junge Menschen in den Rechtsextremismus abdrifteten, sagte Schenk, der das Konzept „Dorfraumentwickler“ mit initiierte und pädagogischer Berater ist.