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“Professor Gerst” – Astronaut bekommt von Kretschmann Ehrentitel

Alexander Gerst hat aus dem All “auf unsere Welt geschaut – mit Demut, Staunen und großem Forschergeist”, sagt Ministerpräsident Kretschmann. Seine “atemberaubend schönen” Fotos hätten die Sicht auf den blauen Planeten verändert.

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst (49) kann sich nun Professor nennen. Anlässlich der Verleihung dieses Ehrentitels am Dienstag an Gerst sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart: “Sie haben aus dem All auf unsere Welt geschaut – nicht ‘von oben herab’, sondern mit Respekt. Mit Demut, Staunen und großem Forschergeist.”

Der aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs stammende Geophysiker war zunächst in geothermisch aktiven Regionen der Welt unterwegs, um vulkanische Aktivitäten zu untersuchen und mögliche Frühwarnzeichen für Ausbrüche zu finden. Erst danach bewarb er sich bei der European Space Agency (ESA) für die Aufnahme ins Europäische Astronautenkorps.

“Das zeigt: Sie stellen Fragen, und gehen dann da hin, wo die Antworten sind. Ins Eis. Auf den Vulkan. Und später ins All”, sagte Kretschmann. Im September 2014 trat Alexander Gerst seine erste Weltraummission “BlueDot” zur Internationalen Raumstation (ISS) an – 166 Tage dauerte sein Aufenthalt im All. Bei seiner zweiten Mission “Horizons” übernahm er 2018 als erster Deutscher zusätzlich zur Forschungsarbeit das Kommando auf der ISS.

“Sie haben von da oben die Welt mit anderen Augen gesehen und uns Bilder geschickt. Von atemberaubender Schönheit”, betonte Kretschmann. Gerst habe damit die Sicht auf die Welt nachhaltig verändert. “Sie haben mit Ihren Bildern und Videos aus dem All Millionen Menschen erreicht. Und als Sie wieder auf der Erde waren, haben Sie Schülerinnen und Schülern in Klassenzimmern erklärt, warum Wissenschaft spannend ist.” Gerst begeistere für Wissenschaft, Raumfahrt, Natur und Technik. Seine “nahbare Art” trage dazu bei, “dass junge Menschen das dann auch studieren wollen”, sagte Kretschmann, der Baden-Württemberg als einen der führenden Raumfahrtstandorte Europas bezeichnete.

Gerst erklärte bei der Verleihung in der Villa Reitzenstein: “Wissenschaft lebt vom Austausch, von Neugier, von Inspiration und vom Mut, neue Wege zu gehen und Perspektiven zu erweitern – ob im Labor, im Klassenzimmer oder im Weltraum.”