Die privaten Medien in Deutschland fordern von der Bundesregierung, Pläne zu Einschränkungen bei der Lebensmittelwerbung fallen zu lassen. Bei der Mitgliederversammlung des Verbands privater Medien Vaunet in Berlin sagte dessen Vorstandsvorsitzender Claus Grewenig, die drohenden Verbote für “weite Teile der Lebensmittelwerbung” würden die Einnahmen der privaten Medien in signifikanter Höhe betreffen, ohne dass es einen Nachweis der Evidenz gebe. Der Schutz vor einer Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen sei ein wichtiges politisches Ziel und auch Anliegen der privaten Medien, das gewählte Instrument jedoch verfehlt und unverhältnismäßig, so der Verband am Mittwoch.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) plant im Rahmen einer Verstärkung des Kinderschutzes in der Werbung, entsprechende Spots im Fernsehen für ungesunde Lebensmittel mit zu viel Zucker, Salz oder Fett zu beschränken.
Grewenig kritisierte auch die anstehende Novelle des Filmförderungsgesetzes (FFG). Die geplanten zusätzlichen Investitionsverpflichtungen und mittelbaren Abgabesteigerungen seien kontraproduktiv: “Mit zahlreichen Subquoten und kleinteiligen Vorgaben würden keine Inhalte für den Markt, sondern nach Kontrollkästchen produziert.”
Grewenig betonte, dass die privaten Medien das schwierige, von den Folgen der Coronakrise und des Angriffskriegs auf die Ukraine gekennzeichnete Wirtschaftsumfeld hart treffe: “Die Wettbewerbssituation der privaten audiovisuellen Medien war in ihrer fast 40-jährigen Geschichte noch nie so fragil wie heute.”
Die Medienvielfalt in Deutschland sei dabei alles andere als eine Selbstverständlichkeit und verdiene es, in ihrer demokratiesichernden Funktion sehr viel bewusster geschützt zu werden. “Uns wäre derzeit schon geholfen, wenn man uns wenigstens den Raum lassen würde, uns im Markt und in der Digitalisierung zu behaupten”, so Grewenig.