Als toxisch bezeichnet der evangelische Präses Thorsten Latzel die antijudaistischen Traditionen im Christentum. Sie hätten zum Antisemitismus beigetragen. An ihrer Überwindung müssten die Kirchen weiter arbeiten.
Aus Sicht von Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, müssen die Kirchen weiterhin ihre antijudaistischen Traditionen aufarbeiten. Diese gehörten “zu den dunkelsten Kapiteln in der 2000-jährigen Geschichte der christlichen Kirchen”, sagte er am Donnerstag in Koblenz. “All diese Diffamierungen und Schmähungen sagen nichts über die jüdischen Geschwister aus, aber viel über uns als Christ*innen – über kirchliche wie religiöse Selbstanmaßung, über antijudaistische Züge unserer Theologie, die zum Antisemitismus beigetragen haben.” Die Aufarbeitung dieser “toxischen antijudaistischen Traditionen” sei nie abgeschlossen und in jeder Generation neu zu leisten.